Dienstag, den 18. September 1917
3. Mose 21,6a
Vor allem sollen wir bei eigenem Schmerz und Verlust nicht der leidenschaftlichen Natur den Lauf lassen. Dadurch würden wir unsere heilige Stellung und Berufung als Priester Gottes entweihen! Die Beugung unter die heilige und liebevolle Hand unseres Gottes, welcher keinen Fehler macht und bei allem Gedanken des Friedens über uns hegt, nimmt unserer Trauer, auch wenn sie sehr tief ist, den bitteren Stachel! (Lies 5. Mose 32,4; Jer. 29,11-12). Wir finden Halt und Trost am Herzen unseres barmherzigen und mitfühlenden Heilandes. Er versteht uns völlig, trägt alles mit und für uns und gießt Seinen heilenden Balsam selbst in unsere tiefsten Wunden!* – Würde dagegen ein Kind Gottes in trotziger Verzagtheit klagen oder gar murren, so würde es dadurch den Namen seines Gottes sehr verunehren und sich selbst die Quellen des himmlischen Trostes gänzlich verstopfen! In keiner Weise mehr könnte ein Gläubiger in derartiger Verfassung seiner Berufung als „Priester Gottes“ gerecht werden. Sind wir doch als solche berufen, Gott allezeit die Opfer des Dankes und der Anbetung darzubringen, selbst im Schmerz! Und wenn wir hierzu auch vielleicht im Augenblick keine Worte finden, so wollen wir unserem Gott, der ins Herz schaut, doch schweigend huldigen, wie es einst Aaron tat, als seine beiden ältesten Söhne an einem Tag hinweggerafft wurden! (3. Mose 10,1-7)