Mittwoch, den 8. August 1917
Hosea 6,6-11
Nicht an den dargebrachten Opfern, die nur noch eine hohle Form der Frömmigkeit waren, konnte Gott Gefallen finden; die inneren Beziehungen zu Ihm waren es, nach denen Sein Herz verlangte und an denen es mangelte! Auch heute kann Gottes liebendes Herz nicht durch einen äußerlichen Gottesdienst befriedigt werden; Er sieht darauf, wie unser Herz zu Ihm steht; nur eine aufrichtige Beugung vor Ihm und Hingabe an Ihn kann Ihm wohlgefallen! - Gleich Adam, welcher in Eden in so gesegneten Beziehungen zu seinem Schöpfer stand und dieselben durch seinen Ungehorsam zerstörte, hatte Israel den Bund seines Gottes treulos gebrochen - vor allem durch Übertretung von Gottes Hauptgebot, indem es dem Kälberdienst und sonstigen Götzen huldigte. - Das Land Gilead (d. h. das Ost-Jordanland) glich einer Stadt von Übeltätern, mit Blutspuren, den Zeichen des Hasses und Mordes bedeckt. Und ebenso schlimm sah es im West-Jordanland, dem eigentlichen Kanaan, aus. Die Priester, die berufenen Diener Jehovas, glichen einer Rotte von Straßenräubern, welche sich in schwerster Weise an dem Volke vergingen.*) „Schauderhaftes“ an Sünden und Lastern aller Art mußte das Auge Gottes unter Seinem Volke wahrnehmen. Neben einer gefälschten Religion sind die Sünden der Unzucht in Gottes Augen das Schlimmste! - Juda sollte indessen nicht meinen, besser zu sein als Israel und deshalb der Strafe zu entgehen! Auch über das Zweistämmereich sollte die Sichel des Gerichts kommen - auch sie sollten ernten, was sie gesäet! „Denkst du aber dies, o Mensch, der du andere richtest und verübst dasselbe, daß du dem Gericht Gottes entfliehen werdest?“ (Röm. 2,3.) - Gott wird dereinst die Gefangenschaft Seines ganzen zwölfstämmigen Volkes wenden; aber erst, wenn es durch tiefe Buße die Echtheit seiner Umkehr beweist.