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Juli 1917

Donnerstag, den 26. Juli 1917


Psalm 108,1-4 (Luther 108,1-5)

Wir haben hier ein Morgenlied des königlichen Gottesstreiters David vor uns. Es gehört der Zeit an, da er mitten in den Kriegen steht, welche die Herrschaft seines Thrones befestigen sollten. Gott hatte ihm schon viele und herrliche Siege gegeben, und so befestigte er sein Herz in der Zuversicht, daß Er ihm auch alle seine Feinde unterwerfen werde. Die erste Hälfte des Psalms hatte er schon als Flüchtling gedichtet, als er in jener Höhle so wunderbar bewahrt blieb vor seinem Verfolger, dem König Saul. (Vgl. Psalm 57 Überschrift [Luther 57,1] und V. 7-11 [Luther V. 8-12] und 1. Sam. 24.) Jetzt singt er das gleiche Glaubenslied auf dem Thron, denn auch jetzt sind noch nicht alle seine Feinde besiegt! - Die zweite Hälfte dieses Psalms entnimmt David einem Liede, das er vor nicht langer Zeit gedichtet hatte, als er im erfolgreichen Kampf wider die Syrer und Edomiter stand. (Lies Psalm 60 Überschrift [Luther 60,1.2] und V. 5-12 [Luther V. 7-14].) Dieser Kampf war jetzt auch noch nicht zum vollen Siege geführt, aber David erwartet einen solchen und gibt daher von neuem seinen Bitten und seiner glaubensvollen Zuversicht Ausdruck. - Ohne Zweifel hat der Psalm vor allem prophetische Bedeutung; er wird dem Herrn Jesus in den Mund gelegt zu der Zeit, wann Er bereits Seine Macht und Herrschaft in Israel vor aller Welt angetreten hat, die letzten Feinde aber - darunter vor allem die Moabiter und Edomiter - noch endgültig niederzuwerfen sind, zu welchen Siegen Israel durch Ihn, seinen göttlich mächtigen Messias und König, den wahren David, glanzvoll geführt werden wird. (Vgl. 4. Mose 24,17-19; Jes. 14,29-32; 15; 16; 34,5-17; Jer. 47; 48; Hes. 25,8-17; Amos 1,11.12; Obadja 1-21; Zeph. 2,4-11.)

In Zeiten des äußeren und inneren Kampfes ist ein festes Herz, das zu allem bereit und entschlossen ist, was Gott mit ihm vorhat oder ihm vorschreibt, ein wertvoller Besitz für den Gläubigen. Wie erlangt und behält man ein festes Herz? Durch Gnade, d. h. durch die Gewißheit der unverdienten, aber zugleich unveränderlichen Liebe und Güte unseres Gottes, die uns durch die Erlösung in Christo Jesu geschenkt worden ist. (Lies Hebr. 13,9.) Auch in dunklen, gefahrvollen Zeiten kann ein durch Gnade befestigtes Herz seinem großen, treuen Gott singen.*) - David begann selbst in schwerer Kriegszeit seinen Tag in aller Frühe mit Gebet und Lobgesang. Und zwar tat er es nicht nur im Verborgenen, sondern bekannte und rühmte seinen Gott vor aller Welt. Zu augenscheinlich und wunderbar hatte er in seinem Leben Gottes Gnade erfahren, als daß er hätte davon schweigen können. Er sagt in V. 4 gleichsam: Die Erde allein vermag nicht die Fülle Deiner Güte zu fassen, o Gott! Dieselbe ist so reich, so hoch und unermeßlich, daß selbst die Himmel von ihr überragt werden. - Mit Seiner Güte und Gnade verbindet Gott stets Seine Treue und Wahrheit; denn Er ist nicht nur „Liebe“, sondern auch „Licht“. Niemals kann Er Güte üben auf Kosten Seiner Wahrheit und Heiligkeit, sondern nur in Übereinstimmung mit diesen erhabenen Eigenschaften; das wollen wir wohl zu Herzen nehmen! Stehen wir in lauterer Gemeinschaft mit unserem herrlichen Gott, so wird uns gerade auch die Größe und Erhabenheit Seiner Wahrheit köstlich sein, wie sie es David war.

*) Das Wort „Ehre“ in V. 1 [Luther V. 2] kann sowohl Seele als Zunge bedeuten. (Vgl. Ps. 16,9 und Apgesch. 2,26.)

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