Dienstag, den 10. April 1917
Hosea 4,17-19
„Ephraim*) ist mit den Götzen verbündet, laß ihn gewähren!“ Ein Volk oder auch ein einzelnes Menschenherz kann sich so bewußt und mit voller Absicht der Sünde oder seinen Götzen hingeben, daß Gott Seine Bemühungen um dasselbe gänzlich einstellt. Keine schwerere Strafe gibt es, als diese, daß Gott den Zustand eines Volkes oder eines Einzelnen für unheilbar, jede Bemühung um ihn für aussichtslos erklärt und das schreckliche Wort über ihn spricht: „Laß ihn gewähren!“ - Lieber die schwerste Züchtigung, lieber die ernstesten Gewissensübungen als diesen Zustand der Verhärtung, in welchem Gott die Seele in ihr Unglück laufen lassen muß! Und doch, wie häufig ist Gott genötigt, selbst über einen untreuen Gläubigen solche Strafe zu verhängen, weil derselbe Ihm den Rücken gekehrt und all Seine Warnungen und Bitten in den Wind geschlagen hat! So muß Er den Ungehorsamen laufen lassen, auch wenn derselbe in großes Elend und dichte Finsternis hineinrennt und niemand sagen kann, wie und wo der Weg endet! Handelt es sich um eines der Kinder Gottes, so wird der Augenblick kommen, da sie „ihre Schuld büßen und Sein Angesicht wieder suchen“, ja, „in ihrer Bedrängnis den HERRN eifrig suchen werden“! Aber was kann bis dahin alles unwiederbringlich verloren sein: vielleicht die ganze Lebenszeit, vielleicht das Glück und Wohl der Familie! Jedenfalls hat man dem Namen des HERRN vor der Welt die größte Schande bereitet und sich selbst den schwersten Schaden beigebracht, der nie mehr zu ersetzen ist. O, daß wir uns bewahren ließen vor dem ersten Ungehorsam, vor dem kleinsten Abweichen vom HERRN! - Für das abtrünnige Ephraim gab es kein Aufhalten mehr. Nicht nur das Volk, auch seine Fürsten liebten die Schande leidenschaftlich. Das ganze Volk befand sich gleichsam in der Gewalt eines furchtbaren Sturmes, der sie auf seinen Flügeln eilends dahintrug, einem unabwendbaren Unglück entgegen. (Jes. 57,13a; Ps. 1,4-6.) Wie groß würde ihre Beschämung und Enttäuschung sein, wenn sie zu spät erkannten, daß ihre den Götzen dargebrachten Opfer nichts nützten und alle ihre Hoffnungen, die sie auf dieselben setzten, zuschanden wurden! (Lies Jer. 2,36.37.)