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JAHRGANG 1917
April 1917

Mittwoch, den 4. April 1917


Hosea 4,7-10a

Israel hatte sich nicht nur an Zahl gemehrt, sondern auch an Macht und Landbesitz unter der Regierung Jerobeams II. zugenommen. Doch Jehova muß klagen, daß mit ihrer Größe auch ihre Sünde zugenommen habe. Äußeres Emporkommen eines Volkes ist häufig gleichbedeutend mit der Zunahme des Bösen in seiner Mitte, und dann kann Gottes Strafe nicht ausbleiben! - Für das Volk Gottes ist der Weg der Niedrigkeit, das Kleinbleiben nach innen und außen stets der gesegnetste Weg, auf welchem ihm der Erlöser Selbst vorangegangen ist. (Röm. 12,16; Phil 2,5-11.) Der Christen Herrlichkeit ist in Schande verwandelt, wenn sie die Niedrigkeit und das Kreuz nicht mehr lieben, wenn sie anfangen, aufs Irdische zu sinnen und nach weltlicher Größe zu trachten. Über solche hat Paulus geweint! (Lies Phil. 3,17-21.) - Vers 8 bezieht sich auf die Priester in Israel, wie aus Vers 9 hervorgeht. Sie aßen nach dem Gesetz das Fleisch der Sündopfer des Volkes und sollten dadurch ihrer Trauer und Beugung über die Sünde Ausdruck geben. (3. Mose 6,18.19.22.) Doch hatte sich das ins Gegenteil verkehrt; der von Gott abgewichene Sinn der Priester verlangte nach der Sünde des Volkes, um die eigene Sünde darüber vergessen oder damit entschuldigen zu können.*) - Viel häufiger als man meint, findet sich dieser böse Zug im menschlichen Herzen - er kann sich selbst bei untreuen Kindern Gottes zeigen - daß man, statt über die Sünde anderer betrübt zu sein, derselben froh ist, indem man in ihr eine Entschuldigung oder Verminderung der eigenen Untreue zu sehen glaubt. Wie schlecht und niedrig dieser Standpunkt ist, braucht wohl nicht gesagt zu werden. Die Sünde eines anderen entschuldigt oder verkleinert die meinige in keiner Weise! - Wie die Priester hinsichtlich der Sünde mit dem Volke auf einem Boden standen, so sollte auch hinsichtlich des Strafgerichts kein Unterschied zwischen Priester und Volk gemacht werden. Gottes gerechte Vergeltung sollte alle treffen. Statt des jetzt noch herrschenden Wohllebens würde Israel bald „essen und nicht satt werden“; das war eine ihnen von alters her bekannte göttliche Strafandrohung bei Ungehorsam und Herzenshärtigkeit. (Vergl. 3. Mose 26,26.) - Auch heute gilt bei Gott kein Ansehen der Person im Gericht, es sei denn, daß die bevorzugtere Stellung, die bessere Erkenntnis eine um so größere Verantwortlichkeit und demgemäß eine schwerere Strafe zur Folge hat!

*) Außerdem hatten die Priester wohl auch deshalb Gefallen an den Sünden des Volkes, weil um so mehr Sündopfer dargebracht und sie dadurch bereichert wurden.

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