Dienstag, den 13. März 1917
3. Mose 19,4
Hier sind die beiden ersten Gebote der Gesetzestafeln (2. Mose 20,1-5) zusammengefaßt: Die Kinder Israel sollten sich weder den schon vorhandenen heidnischen Götzen zuwenden, noch sich selbst Götter machen. Ihre große Sünde vom Sinai, das goldene Kalb, stand noch deutlich vor dem Auge Gottes, und Er bekräftigt das Verbot derselben ausdrücklich mit Seiner Autorität: „Ich bin Jehova, euer Gott!“ Wenn Gott sie so hoch begnadigt hatte, indem Er Sich ihren Gott nannte, und Sich als solcher so herrlich und mächtig an ihnen erwiesen hatte, wie war es dann möglich, daß sie sich toten Götzen zuwandten, deren Dienst noch dazu vielfach mit den sündlichsten Gebräuchen verknüpft war? – Ach, das Menschenherz – auch das Herz des Gläubigen – ist solch ein schwankendes, leicht zu beeinflussendes Ding! Wenn es sich nicht durch die Gnade bewahren und festmachen läßt, so kann es in einem Augenblick von seinem Gott abwendig gemacht werden. Jede Person oder Sache, die unser Herz hinnimmt und unsere Hingebung an unseren Gott beeinträchtigt, wird uns schnell zum Götzen! Das kann ein geliebter Mensch sein oder ein Lebensplan, ein Beruf oder Geschäft; es mag auch ein an sich geringfügiger Gegenstand sein wie ein schönes Kleid oder Bild, eine Porzellanschüssel, Naschereien oder ein Taschenmesser. Bei zahllosen Gläubigen sitzt der Götze „Ich“ oder „Eigenwille“ auf dem Herzensthron. (Lies 1. Samuel 15,23) Auch die Habsucht ist ein sehr verbreiteter Götzendienst (Kolosser 3,5), eine feine, aber um so gefährlichere Schlinge! Deshalb ruft uns der greise Apostel Johannes zu: „Kindlein, hütet euch vor den Götzen!“ (1. Johannes 5,21)