Freitag, den 16. Februar 1917
Hosea 2,15a (Luther 2,17a)
Wenn hier auch in erster Linie die Rede ist von Gottes wunderbar heiligem und gnädigem Handeln mit Seinem Volke Israel in der Zukunft, so könnte es doch keine köstlichere und treffendere Darstellung geben als diese von der wiederherstellenden Gnade, die der HERR heute an den Seinen üben will. Hat die Seele willig und demütig alles angenommen und ins Herz gefaßt, was der HERR in der Wüste der Schulderkenntnis und des Selbstgerichts zu ihr reden wollte, so ist es Ihm Selbst die größte Freude, wenn Er sie trösten und aufrichten kann. Er hat Erquickungen und Freuden für sie bereit, die sie so noch nie geschmeckt hat! Deshalb wird uns zugerufen: „So demütiget euch nun unter die mächtige Hand Gottes, auf daß Er euch erhöhe zur rechten Zeit!“ (1. Petr. 5,6.) Die Wüste der Selbstentäußerung, der Buße und Demütigung und des Alleinseins vor dem HERRN ist der Ort, von wo aus Er uns „unsere Weinberge“ geben kann, d. h. die Arbeit, den Wirkungskreis, darin wir Ihm dienen und Frucht bringen dürfen.*) - Das Tal „Achor“ war die Stätte, wo Israel bei seinem Einzug in Kanaan wegen der Untreue Achans von Gottes Strafgericht getroffen und in Trübsal gebracht wurde. (Jos. 7, bes. V. 26.) Gott erklärt hier, daß gerade dieses Tal „Achor“ (d. h. Trübsal, Unglück) für das wiederhergestellte Volk Israel „zu einer Tür der Hoffnung“ werden soll. Der im Selbstgericht zerbrochenen und durch die Gnade zurechtgebrachten Seele tut sich gerade in ihrer Demütigung eine „Tür der Hoffnung“, ein neuer Weg auf. Sie darf vertrauensvoll aufwärts und vorwärts blicken! Gott gibt ihr die tröstliche, liebliche Aussicht, daß sie von nun ab Ihm wohlgefällig dienen und Frucht bringen darf. Das alte Leben, das sich nur aus Fallen und Aufstehen zusammensetzte, liegt für immer hinter ihr. Jetzt ist ihr Glaube der Sieg, der Welt und Sünde, das verkehrte Ich und die alten Gewohnheiten und Gebundenheiten überwindet!