BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1916
November 1916

Sonntag, den 12. November 1916


3. MOSE 14,49-57 -- (und Zusammenfassung von 3. Mose 15)

Nicht nur für den einzelnen Gläubigen, auch für die ganze Gemeinde als solche und ebenso für jeden kleineren oder größeren Kreis von Christen ist und bleibt der Opfertod unseres Herrn Jesu Christi die Grundlage ihrer Rettung sowohl als ihrer Reinigung, wie auch ihrer schließlichen Vollendung in Reinheit und Herrlichkeit. (Lies Eph. 5,25-27.) Das wird uns hier vor Augen gestellt durch das Opfer der beiden Vögel, von denen der eine geschlachtet wurde, der andere, in dessen Blut getaucht, „ins freie Feld flog“.*

* Wir bemerkten schon früher, daß diese beiden Vögel miteinander Christum darstellen, welcher um unserer Sünde willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt und zur Rechten Gottes im Himmel erhöht worden ist.

* * *

(Kapitel 15 zeigt uns, mit welch heiliger Sorgfalt Gott über jedem Gliede Seines Volkes Israel wachte. Die Unreinigkeiten der gefallenen menschlichen Natur waren da; aber Gott wollet sie eingedämmt sehen und traf Vorsorge, daß sie nicht auf andere übertragen wurden, und daß die Israeliten sich von ihnen reinigten mit den Mitteln, die Er ihnen bot. Gott wohnte in ihrer Mitte und war ihr Gott, deshalb sollten sie „sich absondern von ihrer Unreinigkeit“, anderenfalls kam Gericht über sie (V. 31), gerade weil Jehova in ihrer Mitte war. – Für jede Äußerung der gefallenen Natur, auch wenn sie unvermeidlich war, war ein sühnendes Opfer nötig; Jehova Selbst ordnete dasselbe an und gab es Seinem Volke! Wenn sie Seine Anordnungen befolgten und von Seinen gnadenreichen Vorkehrungen Gebrauch machten, so konnten die Kinder Israel trotz ihrer gefallenen Natur mit Gott in Verbindung stehen und Er wohnte in ihrer Mitte. – Der Christ steht durch die Gnade auf einem weit höheren Boden vor Gott als der Israelit; „er ruft Gott als Vater an“ und sein „Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes“. Reinheit und Heiligkeit geziemt ihm deshalb in weit höherem Maße, nicht nur innerlich, sondern auch in der Haltung seines Leibes. (Lies 1. Petri 1,14-19.) – Er steht nicht unter dem Gesetz, auch nicht unter den äußerlichen Vorschriften dieses Kapitels! Aber er kann für sein geistliches Leben wie für seinen praktischen Wandel auch aus diesem Abschnitt der Heiligen Schrift, wie aus jedem anderen, Nutzen und Segen empfangen (Röm. 15,4; 2. Tim. 3,16), wenn er ihn geistlich auffaßt! Einige wichtige Punkte sollen hier kurz hervorgehoben werden: Ob die gefallene menschliche Natur sich feiner oder gröber offenbart – in Gottes Augen ist das Wesen und die Gesinnung des Fleisches verderbt; sie steht im Gegensatz zu Ihm und „vermag Ihm nicht zu gefallen;“ deshalb sagt der Apostel: „Ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt.“ (Röm. 7,18; 8,6-8:) „Was von ihm ausgeht, das ist es, was den Menschen verunreinigt, denn von innen, aus dem Herzen des Menschen gehen hervor die schlechten Gedanken usw.“ (Lies Mark. 7,15.20-23.) – Sobald in einem Gläubigen die Gesinnung des Fleisches wirkt, irgend ein Zug des natürlichen Herzens, des alten Wesens, hervorkommt, so wirkt derselbe auch auf den Mitgläubigen nicht fördernd, sondern schädlich, indem auch er sehr leicht ins natürliche Wesen gezogen wird!
Das Opfer der beiden Tauben weist auf den Opfertod unseres Herrn Jesu Christi hin. Seine Dahingabe am Kreuz ist nicht nur die Tilgung meiner tatsächlichen Sünden, sondern auch die Deckung meines ganzen natürlichen Herzens und Wesens vor Gott. In dem Tode Seines Sohnes hat Gott „die Sünde im Fleische verurteilt“; „dieses wissen wir, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist“. (Röm. 7,6; 8,3.) Hierauf weist die eine Taube, das Sündopfer, hin; die andere, das Bandopfer, führt uns noch weiter und zeigt uns, daß wir „angenehm (oder wohlgefällig) gemacht worden sind in dem Geliebten“, in Christo, der für uns starb. Ja, wir sind „eine neue Schöpfung“ in Ihm: „Das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden! Nichts Geringeres könnte uns betreffs der Verderbtheit unserer alten Natur beruhigen und den heiligen Gott befriedigen und verherrlichen hinsichtlich Seines Volkes: Christus allein ist unsere Rettung, unsere Deckung, unser Ruhm! – Nicht mehr in der Verderbtheit unserer Natur, sondern in der Vollkommenheit und Wohlannehmlichkeit unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi stehen wir als Erlöste nun allezeit vor unserem Gott. Jetzt aber ist Christus auch unsere Kraft zu einem Wandel in Heiligkeit und Neuheit des Lebens! (V. 31.) „Dies ist Gottes Wille: eure Heiligkeit; … denn Gott hat uns nicht zur Unreinigkeit berufen, sondern in Heiligkeit. Deshalb nun, wer dies verachtet, verachtet nicht einen Menschen, sondern Gott, der euch auch Seinen Heiligen Geist gegeben hat!“ (1. Thess. 4,3-8.) Wenn schon ein David unter Gottes Bewahrung also wandeln konnte, daß er sprach: „Alle Seine Rechte waren vor mir, und Seine Satzungen, ich entfernte sie nicht von mir; und ich war untadelig gegen Ihn und hütete mich vor meiner Ungerechtigkeit!“ (Psalm 18,22-23), dann vermögen auch wir durch die Gnade der herrlichen Aufforderung zu folgen: „Wandelt im Geiste, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen!“ (Gal. 5,16.) Es gelten uns aber auch im Zusammenhang mit V. 31 unseres Kapitels solche ernsten Mahnungen und Warnungen wie Röm. 8,12-13: „So denn, Brüder, sind wir Schuldner – nicht dem Fleische, um nach dem Fleische zu leben; denn wenn ihr nach dem Fleische lebet, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben!“)

Das vom Aussatz befreite Haus wurde siebenmal mit dem Blute des Opfers besprengt. Jede Umkehr von Fehltritten, jede Reinigung von Verkehrtheiten und Sünden, jede Wiederherstellung zur Gemeinschaft mit Gott geschieht auf der Grundlage des ein für allemal vollbrachten Erlösungswerkes Christi und wird bewirkt vermittelst des Wortes Gottes „durch die Waschung mit Wasser“. – Wir vermögen diesen Abschnitt nicht zu schließen, ohne zu gedenken an die letzte und herrlichste Reinigung der Gemeinde und ihre damit verbundene Dastellung in Vollkommenheit bei der Wiederkunft unseres Herrn und Heilandes. Dann wird Er durch Seinen „gebietenden Zuruf“ in einem Augenblick Seine ganze Gemeinde aus dem Stande ihrer Niedrigkeit und Schwachheit, aus aller Befleckung und Zerrissenheit herausheben zu wunderbarer ewiger Reinheit, Herrlichkeit und Gleichförmigkeit mit Ihm, ihrem Herrn und Bräutigam! (Lies 1. Kor. 15,51-55!)

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