Freitag, den 2. Juni 1916
Apostelgeschichte 26,1-18
Gott hatte Paulus als den Apostel der Nationen in den Dienst gestellt; er trug das Evangelium durch Kleinasien, Mazedonien, Griechenland bis Rom. Dem Richtschwert des Nero verfallen, hinterließ er schwache, kleine Christenversammlungen, fast lauter geringe Leute. (1. Kor. 1,26-29.) Es gab keine Priester, keine Altäre, keine Opfer, keine Zeremonien unter diesen Christen – aber es gab Kraft des Heiligen Geistes. Sie beschritten nicht den Weg der Empörung, es wurde nicht mit Schwert und Lanze für das Kreuz gekämpft, nein, Gott führte sie den Weg des Leidens, der Verfolgungen, des Todes. Dennoch und trotz zahlloser Schwachheiten der Glaubenden, trotz Untreuen und Verleugnungen, welche hier und da vorkamen, siegte das Kreuz von Golgatha über den Glanz und die Macht römischen Heidentums und römisch-griechischer Wissenschaft. Der dem Paulus gegebene Missionsbefehl (V. 16-18) ward siegreich ausgeführt. Eine Tatsache des Heils steht vor unserem Auge, unbegreiflich, aber unleugbar. Man kann wider den Herrn, wider die Bibel, wider die Christen vorbringen was man will, diese Tatsache steht da: Stat crux dum volvitur orbis: Das Kreuz steht, solange die Welt sich bewegt.