Mittwoch, den 26. Januar 1916
3. Mose 11,39
Auch wenn ein reines, d.h. zur Nahrung bestimmtes Tier verendete (d.h. nicht geschlachtet wurde, sondern durch Krankheit oder Unglücksfall starb), so hatte die Berührung mit dem toten Tier eine verunreinigende Wirkung. Und doch war es für den Besitzer desselben eine unvermeidliche Pflicht, dasselbe anzurühren und wegzuschaffen! Wir lernen aus diesem Vorbild und wissen aus Erfahrung, daß einem Kinde Gottes Dinge in dieser unreinen Welt begegnen können, für die es nicht verantwortlich gemacht werden kann, die aber trotzdem einen herabziehenden, schädlichen Einfluß auf die Seele haben! Man denke z.B. an Gläubige, die im Kontor, in der Fabrik oder in der Kaserne mit gottlosen Menschen Tag für Tag zusammen leben und arbeiten müssen, oder an bekehrte Frauen, welche an der Seite ihres bösen, gottlosen Mannes leben müssen! Was müssen solche Kinder Gottes nicht alles sehen, hören und erfahren, das sie herabzieht, wenngleich sie immer neu ihre Seele mit Gottesfurcht wappnen, um sich zu bewahren vor solch schädlichen Einflüssen. Welche Gnade ist es da, daß das reinigende und erquickende Wasser des Wortes Gottes ihnen zur Verfügung steht und sie nach der Hitze des Tages ihre Seele darin baden, ihre Füße reinigen dürfen von dem Staub des Weges! (Lies Psalm 23,1-6; Joh. 13,1-10.) Ja, eine geheiligte Seele empfindet es tief und leidet häufig darunter, daß sie noch nicht dort angelangt ist, wo „die Straßen von reinem Golde“ sind und keine Versuchung noch Verunreinigung mehr uns nahen wird – wo nichts Gemeines noch Unreines eindringen kann! (Lies Offenb. 21.)
Wo nimmer Tränen fließen,
Wo man nicht Angst,
Nicht Kummer kennt noch Pein,
Wo keine Dornen sprießen –
O, dort zu sein!