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91 - Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt (Psalm 91,1-16)
PSALM 91,9-10
9 Denn der HERR ist deine Zuversicht; der Höchste ist deine Zuflucht. 10 Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen.
Unser Gott will uns nicht nur ein zeitweiliger Zufluchtsort, ein augenblicklicher Schutz und Helfer in augenblicklicher Bedrängnis sein – Er möchte dauernd unsere Wohnung sein, daß wir in Ihm bleiben, auch wenn gerade kein besonderes Anliegen, keine Schwierigkeit uns zu Ihm treibt – ja, daß wir ohne Seine bewußte Gegenwart und Gnade nicht mehr sein können! Es ist ein großer Unterschied zwischen Kindern Gottes, denen Gott nur Zuflucht ist und solchen, die Ihn „gesetzt haben zu ihrer Wohnung“ - bei denen es feststehende Tatsache und heilige Gewohnheit geworden ist, daß sie Ihn beständig brauchen. Solche sprechen zu ihrem Heiland:
Ein Augenblick von Dir getrennt ist Nacht,
Weil Du das Licht bist, das mir ward gegeben,
Das dunkle Wege hell und sicher macht!
Deshalb machen diese Gläubigen auch so ganz andere Erfahrungen als jene. Während jene immer über Schwäche seufzen und über Niederlagen zu klagen haben, dürfen diese es praktisch erleben, daß „kein Unglück“ ihnen widerfährt und „keine Plage“ ihnen nahen darf. Der Herr kann sie vor dem Unglück eines Fallens in die Sünde bewahren, die Plage der Versuchungen muß von ihnen weichen, wenn sie dieselbe siegend abweisen im Namen ihres herrlichen Heilandes, der sie lehrt, ein Überwinderleben zu führen und Ihm viel Frucht zu bringen. – Auch bei dir wird es so werden, wenn du den Herrn nicht mehr nur als deine Zuflucht in der Not und als den Träger deiner Sorgen ansiehst und anrufst, sondern wenn du Ihn als deinen allernächsten Freund betrachtest, von dem du auch nicht eine halbe Stunde getrennt sein möchtest und dem du in allen Stücken vertraust und gehorchst! Er spricht: „Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer Mir (oder getrennt von Mir) könnt ihr nichts tun“ (Joh. 15,5).