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4. Mose 12,4-9
4 Und plötzlich sprach der HERR zu Mose und zu Aaron und zu Mirjam: Geht heraus, ihr drei, zu der Hütte des Stifts. Und sie gingen alle drei heraus. 5 Da kam der HERR hernieder in der Wolkensäule und trat in der Hütte Tür und rief Aaron und Mirjam; und die beiden gingen hinaus. 6 Und er sprach: Höret meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet des HERRN, dem will ich mich kundmachen in einem Gesicht oder will mit ihm reden in einem Traum. 7 Aber nicht also mein Knecht Mose, der in meinem ganzen Hause treu ist. 8 Mündlich rede ich mit ihm, und er sieht den HERRN in seiner Gestalt, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse. Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet, wider meinen Knecht Mose zu reden? 9 Und der Zorn des HERRN ergrimmte über sie, und er wandte sich weg;
Klagelieder 3,25-33
25 Denn der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und der Seele, die nach ihm fragt. 26 Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen. 27 Es ist ein köstlich Ding einem Mann, daß er das Joch in seiner Jugend trage; 28 daß ein Verlassener geduldig sei, wenn ihn etwas überfällt, 29 und seinen Mund in den Staub stecke und der Hoffnung warte 30 und lasse sich auf die Backen schlagen und viel Schmach anlegen. 31 Denn der HERR verstößt nicht ewiglich; 32 sondern er betrübt wohl, und erbarmt sich wieder nach seiner Güte. 33 Denn er nicht von Herzen die Menschen plagt und betrübt
Mose hatte ruhig alles über sich ergehen lassen und „seine Sache Dem anheimge-stellt, welcher recht richtet“. Und Er, der gerechte Richter, griff nun plötzlich ein, um Seinen treuen Knecht gegenüber den ungerechten Angriffen seiner Geschwister zu rechtfertigen. Alle drei - Mirjam, Aaron und Mose - müssen zur Stiftshütte kommen. Der Herr fährt in der Wolkensäule hernieder und stellt die beiden Schuldigen zur Rede, indem Er ihnen die überaus ehrenvollen und vertrauten Beziehungen klarlegt, in welchen Mose zu Ihm, dem Herrn aller Herren, steht. - Daß die Gnade des Prophetentums, welches Mirjam und auch Aaron als Hohempriester eigen war (vgl. 4. Mos. 27,21), ihre Bedeutung und ihren Wert hatte, erkennt Gott völlig an.
Aber die Berufung und Stellung des Mose war eine unendlich erhabenere und vertrautere. Der Herr nennt ihn mit besonderer Liebe und Anerkennung: „Mein Knecht Mose!“ War er doch zur Verwaltung und Regierung des ganzen Hauses Gottes gesetzt worden. Je stiller wir persönliche Angriffe und Ungerechtigkeiten ertragen, desto herrlicher wird der Herr für uns eintreten und handeln - vorausgesetzt natürlich, daß wir entschieden und lauter auf Seiner Seite stehen: „Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue auf Ihn! Und Er wird handeln. Und Er wird deine Gerechtigkeit hervorkommen lassen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag. Sei stille dem Herrn (oder: Ruhe im Herrn!) und warte auf Ihn!“ (Lies Spr. 20,22; Klagel. 3,25-33; Röm. 12,17-21; Jak. 5,8.9.)
(Sonntag 5. November 1922)