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h) Den Nächsten nicht bedrücken oder berauben. Den Behinderten nicht zu Fall bringen (3. Mose 19,13-14)
3. MOSE 19,13-14
13 Du sollst deinem Nächsten nicht unrecht tun noch ihn berauben. Es soll des Tagelöhners Lohn nicht bei dir bleiben bis an den Morgen. 14 Du sollst dem Tauben nicht fluchen und sollst dem Blinden keinen Anstoß setzen; denn du sollst dich vor deinem Gott fürchten, denn ich bin der HERR.
Jede Bedrückung und Benachteiligung des Nächsten – ganz besonders der Geringen und Bedürftigen – ist eine schwere Sünde, die Gott heimsuchen wird! Wenn wir selbstsüchtig unseren Vorteil suchen, statt auf das Wohl des Anderen bedacht zu sein, wie wollen wir als Christen uns noch der Liebe und Gemeinschaft unseres Gottes freuen? (1. Johannes 3,17)
Wenn z.B. der Arbeitgeber, der gewöhnlich weit besser bemittelt ist als der Arbeiter, mit der Lohnauszahlung zögert, so liegt darin ein großer Mangel an Herz und Mitgefühl! Rechnungen für gelieferte Waren oder geleistete Arbeit unbezahlt liegen zu lassen, ist gleichfalls ein schwere Unrecht. (Vergl. 5. Mose 24,14-15; Jakobus 5,4)
Im Umgang mit solchen, die durch ein körperliches Gebrechen behindert sind, sollen es sich die Kinder Gottes besonders angelegen sein lassen, Geduld, Barmherzigkeit und Freundlichkeit zu üben! Den Gebrechlichen Leid zuzufügen, ist ein besonderes Unrecht. Der Schwerhörige z.B. vernimmt den Spott, den Fluch ja nicht und kann sich nicht dagegen schützen oder rechtfertigen; Gott aber wird es tun. – Gegenüber den ihn kränkenden Spott- und Lästerreden der Weltkinder soll der mit Gott wandelnde Gläubige einem Tauben gleichen und keinerlei Gegenrede führen, sondern die Antwort Gott überlassen. (Lies Psalm 38,13-15)
Die grausame Tat, einem Blinden einen Anstoß in den Weg zu legen, wird an anderer Stelle noch mit dem göttlichen Fluch belegt (5. Mose 27,18), denn in solcher Tat liegt die größte Herzlosigkeit.
Möge kein Kind Gottes so gefühllos sein, durch ungöttliches Verhalten einem innerlich noch blinden Weltkind, das den Heiland sucht, einen Anstoß in den Weg zu legen! Laßt uns im Gegenteil in wahrer heiliger Furcht vor unserem Gott wandeln und durch unser ganzes Wesen und Tun eine freundliche, lockende Einladung für Andere sein, indem wir ihnen jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen suchen, damit sie den Herrn Jesus finden! – Auch unseren schwachen Brüdern und Schwestern im Glauben wollen wir keinen Anstoß geben in irgend einer Sache! (Lies Jesaja 57,14; Matthäus 18,6; Römer 14,13.21)
(Sonnabend, 17. März 1917)