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DAS ZWEITE BUCH MOSE (Exodus)
G. GESETZ 3: Der Bau des Heiligtums (2. Mose 35-40)
4. Was die Israeliten tatsächlich geopfert haben für den Bau der Wohnung (2. Mose 35,20-29)
2. Mose 35,20-29
20 Da ging die ganze Gemeinde der Kinder Israel aus von Mose. 21 Und alle, die es gern und willig gaben, kamen und brachten das Hebopfer dem HERRN zum Werk der Hütte des Stifts und zu allem ihren Dienst und zu den heiligen Kleidern. 22 Es brachten aber beide, Mann und Weib, wer's willig tat, Spangen, Ohrringe, Ringe und Geschmeide und allerlei goldenes Gerät. Dazu brachte jedermann Gold zum Webeopfer dem HERRN. 23 Und wer bei sich fand blauen und roten Purpur, Scharlach, weiße Leinwand, Ziegenhaar, rötliche Widderfelle und Dachsfelle, der brachte es. 24 Und wer Silber und Erz hob, der brachte es zur Hebe dem HERRN. Und wer Akazienholz bei sich fand, der brachte es zu allerlei Werk des Gottesdienstes. 25 Und welche verständige Weiber waren, die spannen mit ihren Händen und brachten ihr Gespinnst, blauen und roten Purpur, Scharlach und weiße Leinwand. 26 Und welche Weiber solche Arbeit konnten und willig dazu waren, die spannen Ziegenhaare. 27 Die Fürsten aber brachten Onyxsteine und eingefaßte Steine zum Leibrock und zum Schild 28 und Spezerei und Öl zu den Lichtern und zur Salbe und zum guten Räuchwerk. 29 Also brachte die Kinder Israel willig, beide, Mann und Weib, zu allerlei Werk, das der HERR geboten hatte durch Mose, daß man's machen sollte.
Die schlichte Aufforderung des Mose vor versammelter Gemeinde genügte, um sie zu freudiger Opferbereitschaft zu führen. Jedes Glied des Volkes hielt es für das größte Vorrecht, durch Gaben und Arbeit helfen zu dürfen. Ist dies nicht ein deutliches Zeichen, daß die Beschämung und Beugung über die schwere Sünde des Goldenen Kalbes eine echte und gründliche war? - „Gebahnte Wege“ fanden sich jetzt in den Herzen des Volkes [Ps. 84,5 (Luth. 6)], und willigen Geistes brachte ein jeder, was er konnte für das Heiligtum.
Psalm 84,6 -- Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln
Alle durchsuchten ihr Hab und Gut und freuten sich, solche Dinge zu finden und zu bringen, die erwünscht und erforderlich waren! „'''Wer mit freudigem Herzen gibt, was
er zu geben vermag, der ist Gott angenehm. Gott verlangt nicht, daß wir etwas geben, was wir selbst nicht haben'''!“ [2. Kor. 8,12.]
2. Korinther 8,12 -- Denn so einer willig ist, so ist er angenehm, nach dem er hat, nicht nach dem er nicht hat.
Wer blauen und roten Purpur unter seinen Sachen fand, von dem verlangte Gott nicht, daß er Gold oder Silber bringe; und wer nur ein Dachsfell oder einige Widderfelle bringen konnte, von dem wurde nicht erwartet, daß er Karmesin oder Purpur bringe! - Aber was vorhanden war an brauchbaren Dingen, das sollte auch nicht zurückgehalten werden. An diesem Tage fand sich im Lager Israels kein Achan, der aus Habsucht in seinem Zelt irgendein Wertstück vergrub. [Jos. 7,1-26.]
Josua 7,1-26 --1 Aber die Kinder Israel vergriffen sich an dem Verbannten; denn Achan, der Sohn Charmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serahs, vom Stamm Juda nahm des Verbannten etwas. Da ergrimmte der Zorn des HERRN über die Kinder Israel. 2 Und Josua sandte Männer aus von Jericho gen Ai, das bei Beth-Aven liegt, gegen Morgen vor Beth-El, und sprach zu ihnen: Geht hinauf und erkundet das Land! Und da sie hinaufgegangen waren und Ai erkundet hatten, 3 kamen sie wieder zu Josua und sprachen zu ihm: Laß nicht das ganze Volk hinaufziehen, sondern bei zwei- oder dreitausend Mann, daß sie hinaufziehen und schlagen Ai, daß nicht das ganze Volk sich daselbst bemühe; denn ihrer ist wenig. 4 Also zogen hinauf des Volks bei dreitausend Mann, und sie flohen vor den Männern zu Ai. 5 Und die von Ai schlugen ihrer bei sechsunddreißig Mann und jagten sie vor dem Tor bis gen Sabarim und schlugen sie den Weg herab. Da ward dem Volk das Herz verzagt und ward zu Wasser. 6 Josua aber zerriß seine Kleider und fiel auf sein Angesicht zur Erde vor der Lade des HERRN bis auf den Abend samt den Ältesten Israels, und sie warfen Staub auf ihre Häupter. 7 Und Josua sprach: Ach Herr, HERR, warum hast du dies Volk über den Jordan geführt, daß du uns in die Hände der Amoriter gäbest, uns umzubringen? O, daß wir's uns hätten gefallen lassen, jenseit des Jordans zu bleiben! 8 Ach, mein HERR, was soll ich sagen, weil Israel seinen Feinden den Rücken kehrt? 9 Wenn das die Kanaaniter und alle Einwohner des Landes hören, so werden sie uns umbringen und auch unsern Namen ausrotten von der Erde. Was willst du denn für deinen großen Namen tun? 10 Da sprach der HERR zu Josua: Stehe auf! Warum liegst du also auf deinem Angesicht? 11 Israel hat sich versündigt, sie haben meinen Bund übertreten, den ich ihnen angeboten habe, und haben des Verbannten etwas genommen und gestohlen und es verleugnet und unter eure Geräte gelegt. 12 Die Kinder Israel können nicht stehen vor ihren Feinden, sondern müssen ihren Feinden den Rücken kehren; denn sie sind im Bann. Ich werde hinfort nicht mit euch sein, wo ihr nicht den Bann aus euch vertilgt. 13 Stehe auf und heilige das Volk und sprich: Heiligt euch auf morgen. Denn also sagte der HERR, der Gott Israels: Es ist ein Bann unter dir Israel; darum kannst du nicht stehen vor deinen Feinden, bis daß ihr den Bann von euch tut. 14 Und sollt euch früh herzumachen, ein Stamm nach dem andern; und welchen Stamm der HERR treffen wird, der soll sich herzumachen, ein Geschlecht nach dem andern; und welch Geschlecht der HERR treffen wird, das soll sich herzumachen, ein Haus nach dem andern; und welch Haus der HERR treffen wird, das soll sich herzumachen, ein Hauswirt nach dem andern. 15 Und welcher gefunden wird im Bann, den soll man mit Feuer verbrennen mit allem, was er hat, darum daß er den Bund des HERRN übertreten und eine Torheit in Israel begangen hat. 16 Da machte sich Josua des Morgens früh auf und brachte Israel herzu, einen Stamm nach dem andern; und es ward getroffen der Stamm Juda. 17 Und da er die Geschlechter in Juda herzubrachte, ward getroffen das Geschlecht der Serahiter. Und da er das Geschlecht der Serahiter herzubrachte, einen Hauswirt nach dem andern, ward Sabdi getroffen. 18 Und da er sein Haus herzubrachte, einen Wirt nach dem andern, ward getroffen Achan, der Sohn Charmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serahs, aus dem Stamm Juda. 19 Und Josua sprach zu Achan: Mein Sohn, gib dem HERRN, dem Gott Israels, die Ehre und gib ihm das Lob und sage mir an: Was hast du getan? und leugne mir nichts. 20 Da antwortete Achan Josua und sprach: Wahrlich, ich habe mich versündigt an dem HERRN, dem Gott Israels. Also und also habe ich getan: 21 ich sah unter dem Raub einen köstlichen babylonischen Mantel und zweihundert Silberlinge und eine goldene Stange, fünfzig Lot am Gewicht; des gelüstete mich, und ich nahm es. Und siehe es ist verscharrt in die Erde in meiner Hütte und das Silber darunter. 22 Da sandte Josua Boten hin, die liefen zur Hütte; und siehe, es war verscharrt in seiner Hütte und das Silber darunter. 23 Und sie nahmen's aus der Hütte und brachten's zu Josua und zu allen Kindern Israel und schütteten es vor den HERRN. 24 Da nahm Josua und das ganze Israel mit ihm Achan, den Sohn Serahs, samt dem Silber, Mantel und der goldenen Stange, seine Söhne und Töchter, seine Ochsen und Esel und Schafe, seine Hütte und alles, was er hatte, und führten sie hinauf ins Tal Achor. 25 Und Josua sprach: Weil du uns betrübt hast, so betrübe dich der HERR an diesem Tage. Und das ganze Israel steinigte ihn und verbrannte sie mit Feuer. Und da sie sie gesteinigt hatten, 26 machten sie über sie einen großen Steinhaufen, der bleibt bis auf diesen Tag. Also kehrte sich der HERR von dem Grimm seines Zorns, Daher heißt derselbe Ort das Tal Achor bis auf diesen Tag.
Nein, der Geist Gottes, welcher ein Geist der Freigebigkeit und Opferwilligkeit ist, wirkte zu dieser Zeit mit Macht in Israel. Männer und Frauen, junge Männer und junge Mädchen - alle waren sich darin gleich, dem Herrn zur Verfügung zu stehen mit allem! Die Schrift sagt: „Da ist einer, der teilt mit vollen Händen aus und bekommt immer noch mehr! Und ein anderer hält mehr zurück als recht ist und wird dabei nur ärmer! Die freigebige Seele wird reichlich gesättigt; und wer Durstigen zu trinken gibt, wird auch selbst getränkt!“ (Spr. 11,24. 25; vgl. Pred. 11,1.)
Sprüche 11,24.25 --24 Einer teilt aus und hat immer mehr; ein anderer kargt, da er nicht soll, und wird doch ärmer. 25 Die Seele, die da reichlich segnet, wird gelabt; wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden. / Prediger 11,1 -- Laß dein Brot über das Wasser fahren, so wirst du es finden nach langer Zeit.
Im Königreiche Gottes kann ja alles verwertet werden, besonders auch die fleißige und geschickte Arbeit. Alle verständigen Frauen, die ihr Herz trieb, spannen und webten Ziegenhaar. Wolle und Baumwolle*).
Die ägyptischen Frauen waren sehr vertraut mit der Arbeit des Spinnens (und von ihnen haben es die israelitischen Frauen gelernt)! Auf den ägyptischen Monumenten sieht man vielfach Frauen an der Spindel - manchmal auch mit Weben beschäftigt, obwohl das Weben vornehmlich die Arbeit der Männer war, besonders das kunstvollere Weben. - Die gesponnenen Fäden (Wolle oder Baumwolle) wurden meist gefärbt, ehe sie verwebt wurden. Die Kunst des Färbens hatte in Ägypten einen hohen Grad von Vollkommenheit erreicht, ebenso diejenige der
Kunstweberei, die wie gesagt, von Männern betrieben wurde, während das einfache Weben meist Sache der Frauen war. Heute noch spinnen und weben die Bewohnerinnen der Sinai-Halbinsel aus Kamel- und Ziegenhaaren die Stoffe zu ihren Zelten, und verarbeiten Schafwolle für ihre Bekleidung. [vgl. Spr. 31,19.]
Sprüche 31,19 -- Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel.
Die Männer dagegen, welche darin von Ägypten her Übung hatten, gaben sich her zu Kunstweberarbeiten, zum Schnitzen, Schmieden, Steinschneiden und zu anderen Arbeiten. Die Fürsten, welche Edelsteine besaßen, brachten diese. Die Reichen opferten ihr Silber und ihr Gold, andere wieder Gewürz und Öl zum Licht, zum Salböl und zum wohlriechenden Räucherwerk! - Wenn der Geist Gottes am Werke ist, wie überströmend reich kann dann die Freigebigkeit, Arbeits- und Opferfreudigkeit sein! - Wir werden erinnert an die Jüngerinnen, die dem Herrn Jesus in Seinen Erdentagen dienten mit ihrer Habe und sicher auch mit manchen praktischen Arbeiten. (Luk. 8,3.)
Lukas 8,3 -- und Johanna, das Weib Chusas, des Pflegers des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihm Handreichung taten von ihrer Habe.
Tabea steht vor uns, eine Jüngerin des Herrn in Joppe, die sich ganz der Liebestätigkeit widmete und viel Gutes tat. (Apgesch. 9,36.)
Apostelgeschichte 9,36 -- Zu Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabea (welches verdolmetscht heißt: Rehe), die war voll guter Werke und Almosen, die sie tat
Ihr Dienst war so viel wert, daß der Herr Seinen Knecht Petrus gebrauchte, um Tabea noch einmal ins Leben zurückzurufen! - Ja, Selbstlosigkeit macht uns glücklich und ehrt den Herrn Jesus; Selbstsucht dagegen macht arm und häßlich und steht Gott sehr im Wege! - In den Tagen Haggais muß der Herr klagen: „Dieses Volk spricht: Jetzt ist nicht die Zeit, das Haus des Herrn zu bauen!“ - Daraufhin ließ Gott ihnen durch den Propheten Haggai sagen: „Ist es etwa für euch selbst an der Zeit, in getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Mein Haus in Trümmern daliegt? - Und nun spricht der Herr der Heerscharen also: Achtet einmal darauf, wie es euch ergangen ist! Richtet euer Herz auf eure Wege! Viel habt ihr gesät und wenig eingebracht; ihr eßt wohl, aber ihr werden nicht satt; ihr trinkt und stillt doch euern Durst nicht! Ihr habt wohl Kleider, aber keinem wird recht warm! Und wer um Lohn arbeitet, verdient Geld für einen Beutel mit Löchern! Darum spricht der Herr der Heerscharen, achtet einmal darauf, wie es euch geht! Richtet euer Herz auf eure Wege!“
(Dienstag, 30. Juli 1935)