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DAS ZWEITE BUCH MOSE (Exodus)
F. Das goldene Kalb und Moses Umgang mit Gott (2. Mose 32-34)
21. GEBOT 9: Immer das Beste opfern; GEBOT 10: Böcklein nicht in Milch kochen (2. Mose 34,26)
2. Mose 34,26
Die Erstlinge von den Früchten deines Ackers sollst du in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen. Du sollst das Böcklein nicht kochen in seiner Mutter Milch.
Von allem, was sie ernteten an Feld- und Baumfrüchten, sollten und durften die Israeliten das Erste und Beste dem Herrn bringen: „Mit der Abgabe vom Überfluß deiner Tenne und deiner Kelter sollst du nicht zögern! Das Beste der Erstlinge deines Landes sollst du in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen!“ - Das Haus und die Sache seines Gottes war einem gläubigen Israeliten sehr teuer, und er sah es als die größte Ehre an, wenn er hierfür etwas geben durfte. David sagt: „Herr, ich liebe die Wohnung Deines Hauses und den Wohnort Deiner Herrlichkeit!“ - Da der Herr Sein Volk Israel so reich gesegnet hatte im Land Kanaan, so forderte Er, daß sie das Beste vom Öl und vom Most und vom Getreide Ihm, ihrem Gott, gaben, und Er verwandte diese Abgaben zum Unterhalt Seiner Priester! (4. Mos. 18,8-19.)
4. Mose 18,8-19 -- 8 Und der HERR sagte zu Aaron: Siehe, ich habe dir gegeben meine Hebopfer von allem, was die Kinder Israel heiligen, als Gebühr dir und deinen Söhnen zum ewigen Recht. 9 Das sollst du haben von dem Hochheiligen: Was nicht angezündet wird von allen ihren Gaben an allen ihren Speisopfern und an allen ihren Sündopfern und an allen ihren Schuldopfern, die sie mir geben, das soll dir und deinen Söhnen ein Hochheiliges sein. 10 An einem heiligen Ort sollst du es essen. Was männlich ist, soll davon essen; denn es soll dir heilig sein. 11 Ich habe auch das Hebopfer ihrer Gabe an allen Webeopfern der Kinder Israel dir gegeben und deinen Söhnen und Töchtern samt dir zum ewigen Recht; wer rein ist in deinem Hause, soll davon essen. 12 Alles beste Öl und alles Beste vom Most und Korn, nämlich ihre Erstlinge, die sie dem HERRN geben, habe ich dir gegeben. 13 Die erste Frucht, die sie dem HERRN bringen von allem, was in ihrem Lande ist, soll dein sein; wer rein ist in deinem Hause, soll davon essen. 14 Alles Verbannte in Israel soll dein sein. 15 Alles, was die Mutter bricht unter allem Fleisch, das sie dem HERRN bringen, es sei ein Mensch oder Vieh, soll dein sein; doch daß du die erste Menschenfrucht lösen lassest und die erste Frucht eines unreinen Viehs auch lösen lassest. 16 Sie sollen's aber lösen, wenn's einen Monat alt ist; und sollst es zu lösen geben um Geld, um fünf Silberlinge nach dem Lot des Heiligtums, das hat zwanzig Gera. 17 Aber die erste Frucht eines Rindes oder Schafes oder einer Ziege sollst du nicht zu lösen geben, denn sie sind heilig; ihr Blut sollst du sprengen auf den Altar, und ihr Fett sollst du anzünden zum Opfer des süßen Geruchs dem HERRN. 18 Ihr Fleisch soll dein sein, wie auch die Webebrust und die rechte Schulter dein ist. 19 Alle Hebeopfer, die die Kinder Israel heiligen dem HERRN, habe ich dir gegeben und deinen Söhnen und deinen Töchtern samt dir zum ewigen Recht. Das soll ein unverweslicher Bund sein ewig vor dem HERRN, dir und deinem Samen samt dir.
Auch heute haben es die Kinder Gottes in ihrem Geben nicht in erster Linie mit denen zu tun, die ihnen mit dem Worte Gottes und an ihrer Seele dienen, sondern mit Gott Selbst, der unsere Herzen prüft - der Wohlgefallen hat an Aufrichtigkeit und Dankbarkeit. - Allerdings sollen wir uns auch freuen an denen, die für den Herrn dastehen und die an unserer Förderung im Glauben arbeiten! In Neh. 12,44 heißt es: „Das Volk Juda hatte Freude an den Priestern und an den Leviten, welche im Dienst vor dem Herrn standen!“ (Vgl. 1. Thess. 5,12. 13.)
1. Thessalonicher 5,12. 13 -- 12 Wir bitten aber euch, liebe Brüder, daß ihr erkennet, die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem HERRN und euch vermahnen; 13 habt sie desto lieber um ihres Werks willen und seid friedsam mit ihnen.
Paulus schreibt den Galatern: „Wer im Worte Gottes unterwiesen wird, gebe von allem Guten, das er hat, dem ab, der ihn unterrichtet!“ - Unser natürliches Herz hängt am Irdischen. Selbstsucht und Habsucht sind vielverbreitete Sünden bei den Menschen; und selbst viele Kinder Gottes sind noch gebunden an diese dunklen Mächte! - Ja, es kann noch solch eine Zurückhaltung im Geben bei Kindern Gottes da sein. Und gar manches muß man als geizig bezeichnen! Habsucht und Geiz, Selbstsucht und Zurückhalten mit den Gaben - das sind direkte Bindungen des Teufels für Kinder Gottes. Sie denken: „Wenn ich weniger gebe, dann habe ich mehr!“ - In Wirklichkeit ist aber das Gegenteil der Fall: Wenn ich viel von Gott empfangen will, dann muß ich durch freudiges und reichliches Geben Platz machen für die Segnungen Gottes! - Oft ist es auch eine gewisse Ängstlichkeit, ein Sorgengeist, der uns zögern läßt, das zu geben, was der Herr uns schon eine geraume Weile gesagt hat! - Man kann auch so beschäftigt sein mit allem möglichen anderen, daß man vergißt, die Opfer des Wohltuns und des Mitteilens darzubringen. Deshalb steht geschrieben: „Vergeßt auch nicht wohlzutun und mitzuteilen, denn das sind Opfer, an denen Gott Wohlgefallen hat!“ (Lies Apgesch. 9,36. 39; Röm. 12,13; 2. Thess. 3,13.)
Apostelgeschichte 9,36. 39 -- 36 Zu Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabea (welches verdolmetscht heißt: Rehe), die war voll guter Werke und Almosen, die sie tat. ... 39 Petrus aber stand auf und kam mit ihnen. Und als er hingekommen war, führten sie ihn hinauf auf den Söller, und traten um ihn alle Witwen, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, welche die Rehe machte, als sie noch bei ihnen war. / Römer 12,13 -- Nehmet euch der Notdurft der Heiligen an. Herberget gern. / 2. Thessalonicher 3,13 -- Ihr aber, liebe Brüder, werdet nicht verdrossen Gutes zu tun.
„Du sollst ein Böcklein nicht kochen in der Milch seiner Mutter!“ Dieses Verbot greift zurück auf eine Gewohnheit alter heidnischer Völker, welche bei ihrem Haupterntefest ein Ziegenböcklein in der Milch seiner Mutter kochten und mit dieser Milch ihre Obstbäume, Felder und Gärten besprengten. Das sollte dieselben fürs nächste Jahr fruchtbar machen! - Diese abergläubische Gewohnheit verbot Gott Seinem Volke Israel. Zudem erscheint das Kochen des jungen Tieres in der Milch der eigenen Mutter als eine Mißachtung der von Gott geordneten und geheiligten Naturordnung - des Verhältnisses zwischen dem alten und dem jungen Tier. - Heute noch kochen die Araber Lammfleisch in saurer Milch. Doch in Israel sollte dies nicht geschehen. Gott will, daß Sein Volk in jeder Hinsicht Zartgefühl zeige und auch im Blick auf die Tiere die von Gott geschaffenen Beziehungen achte! „Der Gerechte erbarmt sich auch seines Viehs und weiß, wie es ihm zumute ist; aber das Herz eines Menschen, der sich nicht nach Gottes Gesetz richtet, ist grausam!“ [Spr. 12,10: vgl. 4. Mos. 22,21-32.]
Sprüche 12,10 -- Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs; aber das Herz der Gottlosen ist unbarmherzig. / 4. Mose 22,21-32 -- 21 Da stand Bileam des Morgens auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten der Moabiter. 22 Aber der Zorn Gottes ergrimmte, daß er hinzog. Und der Engel des HERRN trat ihm in den Weg, daß er ihm widerstünde. Er aber ritt auf seiner Eselin, und zwei Knechte waren mit ihm. 23 Und die Eselin sah den Engel des HERRN im Wege stehen und ein bloßes Schwert in seiner Hand. Und die Eselin wich aus dem Wege und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug sie, daß sie in den Weg sollte gehen. 24 Da trat der Engel des HERRN in den Pfad bei den Weinbergen, da auf beiden Seiten Wände waren. 25 Und da die Eselin den Engel des HERRN sah, drängte sie sich an die Wand und klemmte Bileam den Fuß an der Wand; und er schlug sie noch mehr. 26 Da ging der Engel des HERRN weiter und trat an einen engen Ort, da kein Weg war zu weichen, weder zur Rechten noch zur Linken. 27 Und da die Eselin den Engel des HERRN sah, fiel sie auf ihre Knie unter Bileam. Da ergrimmte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stabe. 28 Da tat der HERR der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, daß du mich geschlagen hast nun dreimal? 29 Bileam sprach zur Eselin: Daß du mich höhnest! ach, daß ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich erwürgen! 30 Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, darauf du geritten bist zu deiner Zeit bis auf diesen Tag? Habe ich auch je gepflegt, dir also zu tun? Er sprach: Nein. 31 Da öffnete der HERR dem Bileam die Augen, daß er den Engel des HERRN sah im Wege stehen und ein bloßes Schwert in seiner Hand, und er neigte und bückte sich mit seinem Angesicht. 32 Und der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin geschlagen nun dreimal? Siehe, ich bin ausgegangen, daß ich dir widerstehe; denn dein Weg ist vor mir verkehrt.
Der Apostel Paulus schreibt den Gläubigen in einer anderen Angelegenheit: „Lehrt euch solches nicht schon die Natur?“ [1. Kor. 11,14a.] - Gott will bei Seinem Volke keine Widernatur, kein Erkalten oder Ertöten der natürlichen Liebe erblicken müssen!
(Dienstag, 25. Juni 1935)