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14. Am Sabbat blieb das Manna aus. Ein Krug mit Manna aufbewahrt für die Nachkommen (2. Mose 16,26-36)
2. MOSE 16,26-36
26 Sechs Tage sollt ihr sammeln; aber der siebente Tag ist der Sabbat, an dem wird nichts da sein. 27 Aber am siebenten Tage gingen etliche vom Volk hinaus, zu sammeln, und fanden nichts. 28 Da sprach der HERR zu Mose: Wie lange weigert ihr euch, zu halten meine Gebote und Gesetze? 29 Sehet, der HERR hat euch den Sabbat gegeben; darum gibt er euch am sechsten Tage zweier Tage Brot. So bleibe nun ein jeglicher in dem Seinen, und niemand gehe heraus von seinem Ort des siebenten Tages. 30 Also feierte das Volk am siebenten Tage 31 Und das Haus Israel hieß es Man. Und es war wie Koriandersamen und weiß und hatte den Geschmack wie Semmel mit Honig. 32 Und Mose sprach: Das ist's, was der HERR geboten hat: Fülle ein Gomer davon, es zu behalten auf eure Nachkommen, auf daß man sehe das Brot, damit ich euch gespeist habe in der Wüste, da ich euch aus Ägyptenland führte. 33 Und Mose sprach zu Aaron: Nimm ein Krüglein und tu ein Gomer voll Man darein und laß es vor dem HERRN, daß es behalten werde auf eure Nachkommen. 34 Wie der HERR dem Mose geboten hatte, also ließ es Aaron daselbst vor dem Zeugnis, daß es behalten werde. 35 Und die Kinder Israel aßen Man vierzig Jahre, bis daß sie zu dem Lande kamen, da sie wohnen sollten; bis an die Grenze des Landes Kanaan aßen sie Man. 36 Ein Gomer aber ist der zehnte Teil eines Epha.
Von 1. Mose 2,2 ab bis zu dieser Stelle finden wir kein Wort über den Sabbat. Durch die Sünde Adams und Evas war der Sabbat in Eden abgebrochen worden. Hier jedoch finden wir ihn wieder, da Gottes Volk durch die Wüste pilgert, und zwar als ein Geschenk Gottes: „Der Herr hat euch den Sabbat gegeben!“ - Ja, Gott wollte Seinem Volke in der Wüste Ruhe und Erquickung schenken. Doch das natürliche Herz des Menschen liebt das Stillewerden in Gottes Nähe nicht; es weicht dem Alleinsein mit Gott aus, denn es versteht und faßt nichts von dem, was des Geistes Gottes ist! [Lies Joh. 3,3.6-8.12; vgl. 1. Kor. 2,12-14.]
Etliche gingen trotz der göttlichen Bestimmung hinaus, um Manna zu sammeln; doch sie fanden nichts. - Dieser erneute Beweis ihres Ungehorsams und ihrer Gottesferne schmerzte das Herz Gottes aufs tiefste, so daß Er zu ihnen sprechen mußte: „Wie lange weigert ihr euch, Meine Gebote zu beobachten?“ - Ist es nicht außerordentlich schmerzlich, daß auch heute so viele Kinder Gottes es wagen, ihrem Gott bewußt ungehorsam zu sein? (Lies 2. Kön. 17,13-15; Ps. 78, 10.11; Hes. 20,12.13.)
Zunächst war also der Sabbat eine Gabe Gottes; doch da Israel diese Gabe nicht nach ihrem hohen Werte würdigte, so wurde ihnen nun der Sabbat als Gesetz gegeben. Gott wollte dem Menschen die Mühe und die Arbeit auf einer dem Fluche unterworfenen Erde versüßen, indem Er ihm den siebenten Tag als Ruhetag schenkte: „Der Sabbat ward um des Menschen willen!“ [Mark. 2,27.]
Wir, die wir dem Herrn Jesus angehören, stehen nicht unter dem Gesetz von Sinai; wir dürfen den ersten Tag der Woche als den Tag des Herrn Jesu feiern. An diesem Tage will der auferstandene, erhöhte Herr in besonderer Weise Seine Jünger und Jüngerinnen um Sich scharen, sie weiden und fördern, sie erfreuen und segnen! [Offenb. 1,10; Joh. 20,19.26; Apgesch. 20,7.] Kennen wir etwas von wirklichem Ruhen vor dem Angesicht des Herrn?
Darin, was Du für mich bist,
und welch eine Liebesfülle
Mir geworden ist.
Teurer Herr, auf Deine Schönheit
Richtetest Du meinen Blick,
Und was ich in Dir gefunden,
Das ist wahres Glück.
Deine Freundlichkeit und Gnade,
Weiter, tiefer als die See,
Führte aus dem Tal der Schatten
Mich zur lichten Höh'.
Ja, in Dir, dem Vielgeliebten,
Dessen Gnade voll und frei,
Darf ich ruhen, denn ich achte
Die Verheißung treu!
Laß Dein Angesicht mir leuchten,
Während ich Dir dienen darf,
Bis mir diese Sonne ihre
Letzten Strahlen warf.
In das Tor der lichten, großen
Ewigkeit zieh' ich dann ein,
und auf ewig wird die Seele
Dann gesättigt sein!
In einem goldenen Kruge sollte Mose von dem Manna ein Ghomer voll aufbewahren - soviel, wie zur Ernährung eines Menschen an einem Tag gebraucht wurde. Aaron brachte denselben ins Allerheiligste und legte ihn vor der Bundeslade oder in derselben nieder, damit auch spätere Geschlechter Israels das Brot kennenlernen möchten, mit welchem der Herr Sein pilgerndes Volk in der Wüste gespeist hatte. [Lies Hebr. 9,3.4.]
Wenn uns das Manna ein Bild vom Worte Gottes ist, so sagt uns der goldene Krug, der im Allerheiligsten war, daß wir uns ewiglich in der Herrlichkeit erquicken und erfreuen werden an dem Worte Gottes, welches uns während unserer Wüstenreise durch die Welt jeden Tag neu stärkte! Wie wunderbar und göttlich aufgeschlossen wird uns dann die Heilige Schrift sein, wenn wir sie im Licht der Vollendung - im Licht der Herrlichkeit bei Gott lesen werden: „In Ewigkeit, Herr, steht Dein Wort fest in den Himmeln!“ - In Vers 31 wird uns das Manna näher beschrieben. Es schmeckte wie feinstes Weißbrot mit Honig. David sagt: „Wie süß sind meinem Gaumen Deine Worte - süßer als Honig meinem Munde. Deine Zeugnisse habe ich mir als Erbteil genommen auf ewig; denn meines Herzens Freude sind sie!“
(Dienstag, 1. Mai 1934)