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10. Der HERR verstockt Pharaos Herz und kündigt die letzte Plage an. (2. Mose 10,27-11,10)
2. MOSE 11,4-10
4 Und Mose sprach: So sagt der HERR: Ich will zu Mitternacht ausgehen in Ägyptenland; 5 und alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, von dem ersten Sohn Pharaos an, der auf seinem Stuhl sitzt, bis an den ersten Sohn der Magd, die hinter der Mühle ist, und alle Erstgeburt unter dem Vieh; 6 und wird ein großes Geschrei sein in ganz Ägyptenland, desgleichen nie gewesen ist noch werden wird; 7 aber bei allen Kindern Israel soll nicht ein Hund mucken, unter Menschen sowohl als unter Vieh, auf daß ihr erfahret, wie der HERR Ägypten und Israel scheide. 8 Dann werden zu mir herabkommen alle diese deine Knechte und mir zu Füßen fallen und sagen: Zieh aus, du und alles Volk, das unter dir ist. Darnach will ich ausziehen. Und er ging von Pharao mit grimmigem Zorn. 9 Der HERR aber sprach zu Mose: Pharao hört euch nicht, auf daß viele Wunder geschehen in Ägyptenland. 10 Und Mose und Aaron haben diese Wunder alle getan vor Pharao; aber der HERR verstockte sein Herz, daß er die Kinder Israel nicht lassen wollte aus seinem Lande.
Vor den Ohren Pharaos (vgl. V. 8) kündigt Mose den letzten gewaltigen Schlag an, der Ägypten treffen sollte. Hatte Gott die bisherigen neun Plagen durch seinen Knecht Mose über Ägypten verhängt, so will Er bei der letzten, zehnten Plage Selbst im Gericht ausziehen und mitten durch Ägypten schreiten! „Der Herr wird ausziehen wie ein Held, wie ein Kriegsmann den Eifer anfachen; Er wird einen Schlachtruf, ja, ein gellendes Kriegsgeschrei erheben, Sich als Held beweisen gegen Seine Feinde!“ [Jes. 42,13.]
Alle Erstgeburt des Landes soll sterben vom Erstgeborenen des Pharao, der auf dem Throne sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Handmühle steht – auch alles Erstgeborene vom Vieh! – Mose kündigt damit einen nie dagewesenen Jammer für das ganze Land an: „In einem Augenblick sterben sie; und in der Mitte der Nacht wird ein Volk erschüttert und vergeht.“ (Hiob 34,20.]
Das Erstgeburtssterben soll Ägypten treffen zur Strafe dafür, daß Pharao die Israeliten und ihr Vieh hatte festhalten wollen. Die Erstgeburt stellt ja eigentlich das ganze Geschlecht dar, welches in ihr seine Kraft und Blüte hat. [Vgl. 1. Mos. 49,3; Ps. 105,36.]
In derselben Nacht sollten die Kinder Israel in größtem Frieden sein, versammelt in ihren Häusern um das Lamm, dessen Blut sie vor dem göttlichen Gerichtsengel schützte, der durch ganz Ägyptenland ging. Nicht ein Hund durfte seine Zunge gegen die Geliebten und Erlösten Gottes spitzen; d.h. nicht die kleinste Schädigung oder Beunruhigung sollte an die Kinder Israel herantreten! [Vgl. Jos. 10,21.]
Sie standen unter dem mächtigen Schutz ihres Gottes, der sie liebte. So verspricht der Herr Jesus Seinen treuen Jüngern in schweren Zeiten: „Ihr werdet von allen gehaßt werden um Meines Namens willen! Aber nicht ein Haar eures Hauptes soll verlorengehen!“ [Lies 5. Mos. 32,11-13; 33,12; Ps. 17,8; Sach. 2,8 (Luth. 12).]
Ja, Gott macht einen gewaltigen Unterschied zwischen denen, die Ihm dienen und denen, die Ihm nicht dienen – zwischen denen, die ihre Zuflucht zu Seiner erlösenden Gnade genommen und ihr Leben Ihm geweiht haben und denen, die auf Seine Stimme nicht hören, die die Beugung vor Ihm und Hingabe an Ihn abgelehnt haben. – In dieser Nacht in Ägypten handelte es sich einfach um Leben oder Tod. Gott zieht eine Grenze: Auf der einen Seite derselben ist Leben, Heil, Sicherheit, Geborgensein für Zeit und Ewigkeit, auf der anderen Seite Tod, Gericht und Verderben! Alles kommt auch für dich und für mich darauf an, wie wir uns zu Gott und Seinem Evangelium, zu Jesus und Seinem vollbrachten Erlösungswerk stellen. Es heißt: „Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat!“ (Lies Spr. 8,32-36; 1. Joh. 5, 10-12.)
V. 8: Mose kündigt dem König an, daß es jetzt soweit kommen werde, daß seine höchsten Beamten ihn, den Führer Israels, unter höchsten Ehrenbezeugungen bitten werden: „Ziehe aus, du und alles Volk, das dir folgt!“ Und dann werde er mit Israel das Land verlassen. Wir werden erinnert daran, daß der Herr Jesus Seiner geheiligten und treuen Schar verspricht: „Siehe ich werde sie (deine Widersacher) zwingen, daß sie kommen und sich niederwerfen vor deinen Füßen und erkennen, daß Ich dich geliebt habe!“ [Offb. 3,9b; vgl. Jes. 60,14]
Und Mose ging von Pharao hinaus in glühendem Zorn. Wie Mose in einer mehr als menschlichen Geduld Pharao gegenüber die Langmut und Geduld seines Gottes offenbarte, in dessen Namen und Vollmacht er handelte, so soll der Zorn des scheidenden Knechtes Gottes dem verstockten König zeigen, daß die Gnadenfrist für ihn zu Ende geht – daß der Zorn Gottes jetzt über ihn hereinbricht. – V. 9 u. 10: Wie der Herr Mose schon in Kap. 7,3-5 vorausgesagt hatte, so war es nun gekommen.
Die sich steigernde Verstockung Pharaos hatte dazu gedient, daß in den Plagen um so größere und zahlreichere Gerichtswunder Jehovas Herrlichkeit und Macht in Ägypten offenbaren!
(Sonntag, 18. Februar 1934)