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Startseite -- Bücher AT -- 2. Mose -- 003 (Die Tochter des Pharao rettet Mose als Baby aus dem Nil)
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DAS ZWEITE BUCH MOSE (Exodus)
A. Die NOT Israels in Ägypten (2. Mose 1-6)

3. Die Tochter des Pharao rettet Mose als Baby aus dem Nil (2. Mose 2,5-10)


2. MOSE 2,5-10

5 Und die Tochter Pharaos ging hernieder und wollte baden im Wasser; und ihre Jungfrauen gingen an dem Rande des Wassers. Und da sie das Kästlein im Schilf sah, sandte sie ihre Magd hin und ließ es holen. 6 Und da sie es auftat, sah sie das Kind; und siehe, das Knäblein weinte. Da jammerte es sie, und sprach: Es ist der hebräischen Kindlein eins. 7 Da sprach seine Schwester zu der Tochter Pharaos: Soll ich hingehen und der hebräischen Weiber eine rufen, die da säugt, daß sie dir das Kindlein säuge? 8 Die Tochter Pharaos sprach zu ihr: Gehe hin. Die Jungfrau ging hin und rief des Kindes Mutter. 9 Da sprach Pharaos Tochter zu ihr: Nimm hin das Kindlein und säuge mir's; ich will dir lohnen. Das Weib nahm das Kind und säugte es. 10 Und da das Kind groß war, brachte sie es der Tochter Pharaos, und es ward ihr Sohn, und sie hieß ihn Mose; denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.

Auf ihrem Gang am Nil entdeckt die Prinzessin das Körblein im Schilf und darin das Knäblein, welches sie sofort als den Hebräern zugehörig erkennt. Wir lesen: „Das Kindlein weinte.“ In frühestem Alter mußte es Schmerz und Verlassenheit, die Kälte dieser Welt empfinden, und dieselben drückten auch seinem späteren Leben den Stempel auf. Natürlich erinnerte sich Mose dieser Empfindungen später nicht; dennoch prägten sich dieselben in seiner Seele ein, und seine Tränlein waren die Erstlinge des vielen Leidens, in welches er in seinem ferneren Leben so tief eingetaucht wurde. – Gott erzieht früh, tief und gründlich. Doch wie tröstlich ist dabei des Herrn zarte Sorgfalt! Die Kammerfrauen der Tochter Pharaos müssen es aus dem Wasser emporheben, und die eigne Mutter darf für die ersten Jahre seines Lebens seine Pflegerin und Erzieherin sein! – Wir lernen hier Moses bedeutend ältere Schwester Mirjam kennen. Sie hatte all die Ängste und Nöte der Mutter um das Kindlein geteilt und teilte auch deren große Liebe für den kleinen Moses. – Was kann doch eine Tochter ihrer Mutter sein, besonders wenn beide im lebendigen Glauben an den lebendigen Gott stehen! – In der Erziehung Mirjams und ihrer ganzen Entwicklung sehen wir die köstlichen Früchte des mütterlichen Einflusses. Was kann doch eine Mutter, die nahe mit Gott wandelt, aus dem Leben und Charakter ihres Kindes machen – welche Möglichkeiten stehen ihr offen, und wie verantwortlich ist sie für dasselbe! [Lies 1. Mos. 18,17-19; 2. Tim. 1,3-7.]

1. Mose 18,17-19 -- 17 Da sprach der HERR: Wie kann ich Abraham verbergen, was ich tue, 18 sintemal er ein großes und mächtiges Volk soll werden, und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet werden sollen? 19 Denn ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf daß der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat. / 2. Timotheus 1,3-7 -- 3 Ich danke Gott, dem ich diene von meinen Voreltern her in reinem Gewissen, daß ich ohne Unterlaß dein gedenke in meinem Gebet Tag und Nacht; 4 und mich verlangt, dich zu sehen, wenn ich denke an deine Tränen, auf daß ich mit Freude erfüllt würde; 5 und wenn ich mich erinnere des ungefärbten Glaubens in dir, welcher zuvor gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike; ich bin aber gewiß, auch in dir. 6 Um solcher Ursache willen erinnere ich dich, daß du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände. 7 Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.

Denken wir an Samuel, an Johannes den Täufer! Welch einen Reichtum von Geist und Gnade, von Hingabe und Weihe gaben ihre Mütter diesen Werkzeugen Gottes mit ins Leben! – Es ist bedeutsam, daß es in der Geschichte der Könige von Juda so oft heißt: „Der Name der Mutter war…“ – War es ein gottesfürchtiger und gesegneter König, so wird sein guter Charakter und Wandel dem bestimmenden Einfluß seiner gottesfürchtigen Mutter zugeschrieben; war es ein schlechter König, so wird die Schuld an seinem Werdegang seiner schlechten Mutter zugeschrieben! – Man sieht, welch einen Einfluß Gott den Eltern und insbesondere den Müttern zumißt. Das gibt uns viel zu denken! [Lies 1. Kön. 22,52.53; 2. Chron. 22,3; 2. Kön. 12,1.2; 14,1-3!]

1. Könige 22,52.53 -- 52 Ahasja, der Sohn Ahabs, ward König über Israel zu Samaria im siebzehnten Jahr Josaphats, des Königs Juda's, und regierte über Israel zwei Jahre; 53 und er tat, was dem HERRN übel gefiel, und wandelte in dem Wege seines Vaters und seiner Mutter und in dem Wege Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte, / 2. Chronik 22,3 -- 3 Und er wandelte auch in den Wegen des Hauses Ahab; denn sein Mutter hielt ihn dazu, daß er gottlos war. / 2. Könige 12,1.2 -- 1 Und Joas war sieben Jahre alt, da er König ward. 2 Im siebenten Jahr Jehus ward Joas König, und regierte vierzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja von Beer-Seba. / 2. Könige 14,1-3 -- 1 Im zweiten Jahr des Joas, des Sohnes des Joahas, des Königs über Israel, ward Amazja König, der Sohn des Joas, des Königs in Juda. 2 Fünfundzwanzig Jahre alt war er, da er König ward, und regierte neunundzwanzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan von Jerusalem. 3 Und er tat, was dem HERRN wohl gefiel, doch nicht wie sein Vater David; sondern wie sein Vater Joas tat er auch.

Die Tochter des Pharao, der grausam alle israelitischen Knäblein umbringen ließ, empfindet inniges Erbarmen mit dem kleinen Mose und macht ihn sich zum Sohn. So mußte die ägyptische Königstochter selber dem Retter Israels – dem Rächer über Ägypten das Leben erhalten und ihn durch königliche Erziehung für seinen späteren Beruf vorbereiten!* – Moses wächst auf in der Pracht und dem Reichtum des königlichen Hauses und wird unterrichtet in aller Weisheit der Ägypter. – Wir staunen über einen Weg und eine Zubereitung, wie nur Gott sie erdenken und durchführen konnte! – Stephanus sagt in seiner Rede vor dem geistlichen Hohen Rat Israels: „Und Mose wurde unterrichtet in aller Weisheit der Ägypter und war ein Mann, kraftvoll in Wort und Tat!“ – Ägypten befand sich auf der Höhe aller Kultur, Gelehrsamkeit und Kunstfertigkeit, so daß wir uns die Ausbildung eines Pflegesohns der königlichen Prinzessin nicht vielseitig genug vorstellen können! – Die Ägypter besaßen damals auch eine glänzende Heeresmacht, so daß der junge Prinz nicht nur in Künsten und Wissenschaften, sondern auch in Kriegskunst und Heerführung durchaus bewandert wurde! Niemand als Gott allein konnte seinen Werdegang und seine Ausbildung so treffend der großen Lebensaufgabe anpassen, die ihm zugedacht war und von der er selbst zu jener Zeit wohl noch keine Ahnung hatte. „Wie köstlich sind mir Deine Gedanken, o Gott! Wie gewaltig sind ihre Summen! Wollte ich sie zählen, ihrer sind mehr als des Sandes.“ (Lies auch Ps. 105,16-22; Hiob 36,22; Ps. 40,5 [Luth. 6]; Röm. 11,33.)

* Der Name „Mose“ in der ägyptischen Form, wie ihn die Tochter Pharaos dem Knaben beigelegt, heißt: „Der aus dem Wasser Errette“. Es ist ein für das ganze Leben Moses bedeutsamer Name, denn wunderbare Rettungen aus größter Gefahr kennzeichnen sein ganzes Leben. Im Munde des israelitischen Volkes nahm der Name „Mose“ hernach einen etwas anderen Klang an und bedeutete in Hebräisch: „Der welcher aus dem Wasser rettet.“ Tatsächlich ist ja Mose – selbst immer wieder aus größter Gefahr gerettet – der Retter Israels aus mannigfachen Todesnöten geworden!
Psalm 105,16-22 -- 16 Und er ließ Teuerung ins Land kommen und entzog allen Vorrat des Brots. 17 Er sandte einen Mann vor ihnen hin; Joseph ward zum Knecht verkauft. 18 Sie zwangen seine Füße in den Stock, sein Leib mußte in Eisen liegen, 19 bis daß sein Wort kam und die Rede des HERRN ihn durchläuterte. 20 Da sandte der König hin und ließ ihn losgeben; der HERR über Völker hieß ihn herauslassen. 21 Er setzte ihn zum Herrn über sein Haus, zum Herrscher über alle seine Güter, 22 daß er seine Fürsten unterwiese nach seiner Weise und seine Ältesten Weisheit lehrte./ Hiob 36,22 -- 22 Siehe Gott ist zu hoch in seiner Kraft; wo ist ein Lehrer, wie er ist? / Psalm 40,6 -- 6 HERR, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweisest. Dir ist nichts gleich. Ich will sie verkündigen und davon sagen; aber sie sind nicht zu zählen./ Römer 11,33 -- 33 O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind sein Gerichte und unerforschlich seine Wege!

(Donnerstag, 4. Januar 1934)

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