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46. Jakob segnet EPHRAIM vor MANASSE und verheißt, dass Gott sie ins Land ihrer Väter zurückbringen wird (1. Mose 48,15-22)
1. MOSE 48,15-22
15 Und er segnete Joseph und sprach: Der Gott, vor dem meine Väter, Abraham und Isaak, gewandelt haben, der Gott, der mein Hirte gewesen ist mein Leben lang bis auf diesen Tag, 16 der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, der segne diese Knaben, daß sie nach meiner Väter Abrahams und Isaaks, Namen genannt werden, daß sie wachsen und viel werden auf Erden. 17 Da aber Joseph sah, daß sein Vater die rechte Hand auf Ephraims Haupt legte, gefiel es ihm übel, und er faßte seines Vaters Hand, daß er sie von Ephraim Haupt auf Manasses Haupt wendete, 18 und sprach zu ihm: Nicht so, mein Vater; dieser ist der Erstgeborene, lege deine rechte Hand auf sein Haupt. 19 Aber sein Vater weigerte sich und sprach: Ich weiß wohl, mein Sohn, ich weiß wohl. Dieser soll auch ein Volk werden und wird groß sein; aber sein jüngerer Bruder wird größer denn er werden, und sein Same wird ein großes Volk werden. 20 Also segnete er sie des Tages und sprach: Wer in Israel will jemand segnen, der sage: Gott setze dich wie Ephraim und Manasse! und setzte also Ephraim Manasse vor. 21 Und Israel sprach zu Joseph: Siehe, ich sterbe; und Gott wird mit euch sein und wird euch wiederbringen in das Land eurer Väter. 22 Ich habe dir ein Stück Land zu geben vor deinen Brüdern, das ich mit Schwert und Bogen aus der Amoriter Hand genommen habe.
HEBRÄER 11,21
Durch den Glauben segnete Jakob, da er starb, beide Söhne Josephs und neigte sich gegen seines Stabes Spitze.
Bei dem Segen, den Jakob für seine Enkel von Gott erfleht, gedenkt er in besonderer Weise daran, daß ihnen doch die Bundesgnade erhalten bleibe und an ihnen weiter entfaltet werde, die Gott schon den Vätern, Abraham und Isaak, hatte zuteil werden lassen. Ja; an diesen beiden Söhnen Josephs sollte die innere Segnung und das Leben der Patriarchen erkannt und anerkannt werden, und sie sollten einmal mit den zehn Söhnen Jakobs die Stammeshäupter bilden, aus denen das gesamte Volk Israel erwuchs. Auch ihre Nachkommenschaft sollte sich bedeutsam mehren inmitten des Landes Kanaan. [Lies Josua 17,17.18; 5. Mose 33,17.]
Als Joseph nun wahrnahm, daß der Vater beim Segnen seine Hände kreuzte und seine Rechte auf Ephraim gelegt hatte, seine Linke aber auf Manasse, da meinte er, er müsse die Hände Jakobs tauschen. Doch der greise Patriarch wußte genau, was er tat und sagte: „Ich weiß es, mein Sohn, ich weiß es!“ Es war ja durch den Geist Gottes, daß Jakob so handelte, denn es kommt manchmal im Reich Gottes vor, daß der Jüngere dem Älteren vorangestellt wird in der Segnung. Ja, immer wieder finden wir in der Schrift, daß Gott an den Großen und Starken vorübergeht und die Kleinen und Schwachen erwählt für Seinen Dienst! [Lies z. B. Richter 6,11-16.]
Denken wir nur an Kain und Abel, an Ismael und Isaak, an Esau und Jakob! Es kommt eben ganz und gar auf die inneren Wirkungen der Gnade Gottes an bei den einzelnen! Nur wer ein demütiges und gläubiges Herz vor Gott hat, den blickt Er gnädig an und kann aus ihm etwas machen zum Lob Seiner Herrlichkeit, sei er äußerlich wer oder was er wolle! (Lies Jak. 4,6; 1. Kor. 1,26-31.)
Die Tatsache, daß Ephraim über Manasse gestellt wurde und in den Vordergrund rückte, begann schon in der Zeit der Richter. Der Stamm Ephraim nahm damals so zu, daß er im Lauf der Zeit an die Spitze der 10 Stämme trat und schließlich ihr Haupt wurde. Später wurde sogar ganz Israel – also die 10 Stämme – häufig mit dem Namen Ephraim genannt. So war Jakobs Segen nicht nur ein über Ephraim ausgesprochener frommer Wunsch, sondern erwies sich von prophetischer Bedeutung und Kraft!
(Freitag, 23. April 1954)