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20. Josef verlangt von seinen Brüdern, dass sie ihren jüngsten Bruder herbringen und sperrt sie für drei Tage ein (1. Mose 42,15-17)
1. MOSE 42,15-17
15 Daran will ich euch prüfen; bei dem Leben Pharaos! ihr sollt nicht von dannen kommen, es komme denn her euer jüngster Bruder. 16 Sendet einen unter euch hin, der euren Bruder hole; ihr aber sollt gefangen sein. Also will ich prüfen eure Rede, ob ihr mit Wahrheit umgeht oder nicht. Denn wo nicht, so seid ihr, bei dem Leben Pharaos! Kundschafter. 17 Und er ließ sie beisammen verwahren drei Tage lang.
HESEKIEL 24,11
Lege auch den Topf leer auf die Glut, auf das er heiß werde und sein Erz entbrenne, ob seine Unreinigkeit zerschmelzen und sein Rost abgehen wolle.
Die Herbeibringung Benjamins sollte die Wahrheit der Aussage der Brüder beweisen. Der ägyptische Gebieter forderte das von ihnen. Es schien also, als ob neun von ihnen vorläufig in Ägypten in Ungewissheit gefangen bleiben mußten. Einer sollte zum Vater zurückkehren und den jüngsten Bruder holen. Darüber wären natürlich bei den damaligen Reiseverhältnissen Wochen vergangen. Ganz unsicher wurde also alles für die Brüder. Was sollte aus ihnen werden? Was hatte der ägyptische Herrscher mit ihnen allen vor? So aufs Ungewisse – fern von der Heimat in Gewahrsam gehalten zu werden, das war furchtbar für sie. Übrigens war es dasselbe Gefängnis, in welchem die Brüder sich jetzt befanden wie dasjenige, in welchem Joseph vor gar nicht langer Zeit geschmachtet hatte. Aber gerade diese Ungewissheit war nötig, um ihre Herzen innerlich zu schmelzen. Hatte nicht ihr Bruder Joseph jahrelang in solcher Ungewißheit geschmachtet? Hatten sie ihn nicht einst in der Grube hungern lassen, während sie selbst sich ihr gutes Frühstück schmecken ließen? In jahrelange Sklaverei hatten sie ihn verkauft. [Lies Hiob 22,5-10; Obadja 15; Richt. 1,5–7.]
Die Schrift sagt: „Wer sein Ohr verstopft vor dem Schrei des Armen, auch der wird rufen und nicht erhört werden!“ Wahrlich, Gott ist ein gerechter Vergelter! Er sagt: „Wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, so verhülle Ich Meine Augen vor euch, und wenn ihr auch des Betens viel macht, so höre Ich euch dennoch nicht. Eure Hände sind ja voll Blutes! Wascht euch; reinigt euch, schafft die Schlechtigkeit eurer Handlungsweise Mir aus den Augen! Laßt ab vom Übeltun!“ (Lies Matth. 7,2; Jak. 2,13; Offb. 18,4–6.)
(Donnerstag, 15. Oktober 1953)