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12. Josef deutet ihre zwei Träume. Seine Deutungen erfüllen sich: dem Mundschenk wird vergeben, der Bäcker wird erhängt (1. Mose 40,9-23)
1. MOSE 40,9-23
9 Da erzählte der oberste Schenke seinen Traum Joseph und sprach zu ihm: Mir hat geträumt, daß ein Weinstock vor mir wäre, 10 der hatte drei Reben, und er grünte, wuchs und blühte, und seine Trauben wurden reif; 11 und ich hatte den Becher Pharaos in meiner Hand und nahm die Beeren und zerdrückte sie in den Becher und gab den Becher Pharao in die Hand. 12 Joseph sprach zu ihm: Das ist seine Deutung. Drei Reben sind drei Tage. 13 Über drei Tage wird Pharao dein Haupt erheben und dich wieder an dein Amt stellen, daß du ihm den Becher in die Hand gebest nach der vorigen Weise, da du sein Schenke warst. 14 Aber gedenke meiner, wenn dir's wohl geht, und tue Barmherzigkeit an mir, daß du Pharao erinnerst, daß er mich aus diesem Hause führe. 15 Denn ich bin aus dem Lande der Hebräer heimlich gestohlen; dazu habe ich auch allhier nichts getan, daß sie mich eingesetzt haben. 16 Da der oberste Bäcker sah, daß die Deutung gut war, sprach er zu Joseph: Mir hat auch geträumt, ich trüge drei weiße Körbe auf meinem Haupt 17 und im obersten Korbe allerlei gebackene Speise für den Pharao; und die Vögel aßen aus dem Korbe auf meinem Haupt. 18 Joseph antwortete und sprach: Das ist seine Deutung. Drei Körbe sind drei Tage; 19 und nach drei Tagen wird dir Pharao dein Haupt erheben und dich an den Galgen hängen, und die Vögel werden dein Fleisch von dir essen. 20 Und es geschah des dritten Tages, da beging Pharao seinen Jahrestag; und er machte eine Mahlzeit allen seinen Knechten und erhob das Haupt des obersten Schenken und das Haupt des obersten Bäckers unter den Knechten, 21 und setzte den obersten Schenken wieder in sein Schenkamt, daß er den Becher reicht in Pharaos Hand; 22 aber den obersten Bäcker ließ er henken, wie ihnen Joseph gedeutet hatte. 23 Aber der oberste Schenke gedachte nicht an Joseph, sondern vergaß ihn.
HESEKIEL 3,16-19
16 Und da die sieben Tage um waren, geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: 17 Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel; du sollst aus meinem Munde das Wort hören und sie von meinetwegen warnen. 18 Wenn ich dem Gottlosen sage: Du mußt des Todes sterben, und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, damit sich der Gottlose vor seinem gottlosen Wesen hüte, auf daß er lebendig bleibe: so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. 19 Wo du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Sünde willen sterben; aber du hast deine Seele errettet.
Mit völliger Ruhe und Sicherheit hatte Joseph den beiden Männern ihre Träume gedeutet. Auch dem Oberbäcker verschwieg er nicht, was Gott ihm kundgetan. – Es kommt ja alles darauf an, daß wir die Wahrheit sprechen und die Menschen nicht täuschen über ihren Herzenszustand und ihren Weg im Blick auf die Ewigkeit. Noch ist Gnadenzeit und Gott will, daß noch viele zur Buße und Sinnesänderung geführt werden! Die Beauftragung Gottes verleiht uns bei aller Demut auch die Würde und Festigkeit, deren wir bedürfen, wenn wir den Menschen von Gott aus begegnen und dienen sollen! – Gar bald bestätigte Gott die Prophezeiung seines Dieners Joseph. Die Schrift sagt: „Der Herr bestätigt das Wort Seines Knechtes und vollführt den Bescheid seiner Boten!“ [Jes. 44,26a; vgl. 1. Könige 13,1–5.]
Am dritten Tag, dem Geburtstag des Pharao, wurde der Obermundschenk begnadigt und wieder in sein Amt eingesetzt – der Oberbäcker aber wurde gehängt. – Joseph hat nichts verlangt für die Deutung der Träume. Die Diener und Dienerinnen der Finsternis dagegen lassen sich ihre Schwarzkunst, ihr lügenhaftes Prophezeien und Traumdeuten schwer genug bezahlen. Dazu bringen sie den Menschen noch unter den furchtbaren Bann der Finsternis! Man kann nur immer wieder aufs Eindringlichste warnen vor all den lügenhaften Kräften des Teufels, mit welchen die Menschen durch ihre Mitmenschen betrogen werden! Es wird uns zugerufen: „Ihr sollt euch nicht wenden zu den Totenbeschwörern und zu den Wahrsagern; ihr sollt sie nicht aufsuchen, denn sonst verunreinigt ihr euch! Ich bin der Herr, euer Gott!“ [Vgl. Jer. 23,23–32; 27,9.10.]
O, wenn die Menschen nur ahnten, unter welche Finsternismacht und Qualen sie ihr Leben bringen, wenn sie sich um Rat und Hilfe an solche Diener des Teufels wenden. Laßt uns doch alles tun, daß sie die wahre Rettung und Hilfe finden bei Jesus Christus, dem Herrn der Herrlichkeit!
(Montag, 27. Juli 1953)