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1. Josefs Brüder sind ihm feind, weil er Jakobs liebster Sohn ist und Herrschafts-Träume hatte (1. Mose 37,1 - 11)
1. MOSE 37,4-11
4 Da nun seine Brüder sahen, daß ihn ihr Vater lieber hatte als alle seine Brüder, waren sie ihm feind und konnten ihm kein freundlich Wort zusprechen. 5 Dazu hatte Joseph einmal einen Traum und sagte zu seinen Brüdern davon; da wurden sie ihm noch feinder. 6 Denn er sprach zu ihnen: Höret doch, was mir geträumt hat: 7 Mich deuchte, wir banden Garben auf dem Felde, und meine Garbe richtete sich auf und stand, und eure Garben umher neigten sich vor meiner Garbe. 8 Da sprachen seine Brüder zu ihm: Solltest du unser König werden und über uns herrschen? und sie wurden ihm noch feinder um seines Traumes und seiner Rede willen. 9 Und er hatte noch einen andern Traum, den erzählte er seinen Brüdern und sprach: Siehe, ich habe einen Traum gehabt: Mich deuchte, die Sonne und der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir. 10 Und da das seinem Vater und seinen Brüdern gesagt ward, strafte ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, der dir geträumt hat? Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen? 11 Und seine Brüder beneideten ihn. Aber sein Vater behielt diese Worte.
JOHANNES 8,45-59
45 Ich aber, weil ich die Wahrheit sage, so glaubet ihr mir nicht. 46 Welcher unter euch kann mich einer Sünde zeihen? So ich aber die Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir nicht? 47 Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte; darum hört ihr nicht, denn ihr seid nicht von Gott. 48 Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter bist und hast den Teufel? 49 Jesus antwortete: Ich habe keinen Teufel, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr unehret mich. 50 Ich suche nicht meine Ehre; es ist aber einer, der sie sucht, und richtet. 51 Wahrlich, wahrlich ich sage euch: So jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich. 52 Da sprachen die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, daß du den Teufel hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: "So jemand mein Wort hält, der wird den Tod nicht schmecken ewiglich." 53 Bist du denn mehr als unser Vater Abraham, welcher gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst? 54 Jesus antwortete: So ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von welchem ihr sprecht, er sei euer Gott; 55 und kennet ihn nicht, ich aber kenne ihn. Und so ich würde sagen: Ich kenne ihn nicht, so würde ich ein Lügner, gleichwie ihr seid. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. 56 Abraham, euer Vater, ward froh, daß er meinen Tag sehen sollte; und er sah ihn und freute sich. 57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? 58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ehe denn Abraham ward, bin ich. 59 Da hoben sie Steine auf, daß sie auf ihn würfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus
In Josephs Person und Leben hat Gott aufs klarste und deutlichste Christus, Seinen ganzen Dienst und Sein herrliches Erdenleben dargestellt. Manche Behandlung, die Joseph durch seine neidischen und gehässigen Brüder erfuhr, wurde dem Herrn Jesus durch die Juden in ähnlicher Weise zuteil: sie haßten Ihn, weil Er durch Seinen heiligen, gottgeweihten Wandel ihre bösen Werke ins Licht stellte und strafte! Als der Sohn Gottes dann hernach noch von Seiner zukünftigen Herrlichkeit sprach, da ärgerten sie sich noch mehr über Ihn und begegneten Ihm noch feindlicher; ja, sie trachteten Ihm nach dem Leben! So wird es immer sein! [Lies Matth. 26,63–68; Joh. 7,7; Hebr. 13,12.13.]
Wenn dagegen die Weltkinder uns, Jesu Brüder und Schwestern, lieben und Gutes von uns reden, so müssen wir wohl ernstlich fragen, ob wir inmitten ihrer Verkehrtheit und Verderbnis das reine Salz oder in ihrer Finsternis das helle Licht sind, das der Herr an uns haben will! – Einen weiteren Grund, ihren Bruder mißzuverstehen und zu hassen, fanden die Brüder in den Träumen, die Joseph hatte! Ihre innere Spannung stieg aufs höchste, als er eines Morgens erzählte, daß er sie im Traum auf dem Feld geschaut habe, wo sie ihre Garben banden, die sich vor seiner Garbe verneigten! Als dies die Brüder hörten, riefen sie erregt aus: „Willst du gar König über uns werden und über uns herrschen?“ – Auch einen zweiten Traum berichtete Joseph ihnen. Recht kindlich und einfältig war es von ihm, daß er seinen Brüdern diese Träume erzählte. Hätte er das Leben und die Menschen schon besser gekannt, so hätte er die Träume in seinem Herzen behalten! Unzweifelhaft waren dieselben von Gott! Er, der Allmächtige, hat Sich ja im Lauf der Zeiten gar manchmal den Menschen durch Träume geoffenbart, die ihnen Weisung, Warnung oder Trost gaben! (Hiob 33,14–18; [1. Kön. 3,5–15.])
(Freitag, 10. April 1953)