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38. Jakob geht vor seiner gestaffelten Familie auf Esau zu, der ihn liebevoll umarmt und küsst (1. Mose 33,1-4)
1. MOSE 33,1-4
1 Jakob hob seine Augen auf und sah seinen Bruder Esau kommen mit vierhundert Mann. Und er teilte seine Kinder zu Lea und Rahel und zu den beiden Mägden 2 und stellte die Mägde mit ihren Kindern vornean und Lea mit ihren Kindern hernach und Rahel mit Joseph zuletzt. 3 Und er ging vor ihnen her und neigte sich siebenmal auf die Erde, bis er zu seinem Bruder kam. 4 Esau aber lief ihm entgegen und herzte ihn und fiel ihm um den Hals und küßte ihn; und sie weinten
1. CHRONIK 12,16-18
16 Es kamen aber auch Kinder Benjamins und Juda's zu David an seinen sichern Ort. 17 David aber ging heraus zu ihnen, und antwortete und sprach zu ihnen: Kommt ihr im Frieden zu mir und mir zu helfen, so soll mein Herz mit euch sein; kommt ihr aber mit List und mir zuwider zu sein, da doch kein Frevel an mir ist, so sehe der Gott unsrer Väter darein und strafe es. 18 Aber der Geist ergriff Amasai, den Hauptmann unter den dreißig: Dein sind wir, David, und mit dir halten wir's, du Sohn Isais. Friede, Friede sei mit dir! Friede sei mit deinen Helfern! denn dein Gott hilft dir. Da nahm sie David an und setzte sie zu Häuptern über die Kriegsleute.
Jakob ordnete nun den langen Zug so, daß die Mägde mit ihren Kindern vorangingen, dann kam Lea mit ihren Kindern und zuletzt Rahel mit Joseph. Jakob selbst aber ging allen voran, Esau entgegen! Siebenmal beugte er sich vor ihm zur Erde, bis er ganz zu ihm kam. Durch diese tiefen Ehrenbezeugungen wollte er das Herz seines Bruders gewinnen; denn er fürchtete sich vor ihm. Esau jedoch wurde beim Anblick seines Bruders von wirklicher Bruderliebe ergriffen; er eilte ihm entgegen, umarmte und küßte ihn. Wir sehen: Gott waltete über dieser nach Jahren geschehenden ersten Begegnung und gestaltete sie freundlich. Dabei denken wir an das Wort in Spr. 16,7: „Wenn eines Mannes Wege dem Herrn wohlgefallen, so macht Er selbst seine Feinde mit ihm zufrieden!“ [Lies Spr. 21,1.]
Es ist etwas Wunderschönes um eine wirkliche Versöhnung und wahre Friedfertigkeit! Der Apostel Paulus muß uns sagen: „Solange noch Eifersucht, Neid und Streit bei euch herrschen, seid ihr fleischliche Menschen und benehmt euch ganz so, wie Unwiedergeborene es tun! Es bedeutet ja überhaupt einen großen Mangel und Tiefstand bei euch, wenn ihr Streit und Uneinigkeit miteinander habt!“ [Lies 1. Kor. 3,3; 6,4–8; vgl. Matth. 18,15.]
Wie kommen nun solche, die bisher in Unfrieden miteinander lebten zu einer echten Vereinigung? – Wenn man einen Menschen, der bisher mit einem anderen verfeindet war, zur Friedfertigkeit ermahnt, so lautet gar häufig die Antwort: „Der andere soll anfangen!“ Wer jedoch so spricht, der schließt sich von dem glücklichen Stand, von dem Jesus spricht, aus. – Wo also noch ein Funke von der Gesinnung Jesu Christi vorhanden ist, da muß man liebevoll und zuvorkommend sein und den ersten Schritt zur Versöhnung tun! (Lies Matth. 5,9; 1. Petr. 3,8.9; 2. Kor. 13,11; 2. Tim. 2,22b–26.)
(Donnerstag, 8. Januar 1953)