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15. Esau versucht Isaak zu überreden, ihn doch noch zu segnen, aber Isaak verheisst Esau Unheil (1. Mose 27,34-40)
1. MOSE 27,34-36
34 Als Esau diese Rede seines Vaters hörte, schrie er laut und ward über die Maßen sehr betrübt und sprach zu seinem Vater: Segne mich auch, mein Vater! 35 Er aber sprach: Dein Bruder ist gekommen mit List und hat deinen Segen hinweg. 36 Da sprach er: Er heißt wohl Jakob; denn er hat mich nun zweimal überlistet. Meine Erstgeburt hat er dahin; und siehe, nun nimmt er auch meinen Segen. Und sprach: Hast du mir denn keinen Segen vorbehalten?
MICHA 7,9
Ich will des HERRN Zorn tragen, denn ich habe wider ihn gesündigt, bis er meine Sache ausführe und mir Recht schaffe; er wird mich ans Licht bringen, daß ich meine Lust an seiner Gnade sehe.
Wir lernen also durch Esau eine Buße und Reue kennen, die nicht echt und göttlich gewirkt ist. Zu König Hiskia konnte Gott einst sprechen: „Ich habe deine Tränen angesehen und dein Gebet erhört!“ Wahrlich, nicht alle Tränen sind Zeichen wahrer Reue! „Gott ist es, der das Herz prüft und Wohlgefallen hat an Aufrichtigkeit, die bis auf den innersten Grund geht!“ [1. Chronika 29,17.]
Wir müssen unterscheiden lernen zwischen wahrer und unechter Buße, zwischen echter und falscher Reue. Wenn einer nur über die Schande vor den Menschen, über die durch seine Schuld erlittenen Verluste, über die zerstörten Aussichten - mit einem Wort: über die Folgen seiner Sündentat weint, so ist dies noch nicht die wahre Reue, die Gott wohlgefällige Traurigkeit! Erst dann ist wirkliche Reue vor Gott zu merken, wenn ein Mensch seine Sünde selbst haßt! In der Tat, dies ist ein wunderbares Werk der göttlichen Gnade. Es kommt zustande, wo Christus, der Erlöser und Versöhner, in Lauterkeit verstanden und aufgenommen wird. Nur im Hinblick auf Ihn, das Lamm Gottes, bekommen wir Kraft, uns als ganz schuldig zu erkennen und zu bekennen - uns selbst wegen unserer Missetaten zu verabscheuen! Hiob ruft aus: „Mit dem Gehör des Ohres habe ich von Dir, o Herr, gehört; aber nun hat mein Auge Dich gesehen, darum verabscheue ich mich und bereue meine Sünde in Staub und Asche!“ (Lies Hiob 42,1-6; [Offbg.22,16.17].)
Lieber Leser, hast du in Wahrheit schon diese innere Einstellung vor dem mächtigen und erhabenen Gott eingenommen und dich vor Ihm gebeugt in aufrichtiger Buße und Bekümmernis über deine Schuld? Die Bibel zeigt uns, daß heute noch ein Gnadentag für schuldige Sünder ist! (Lies Micha 7,18.19; Jes. 44,22; vgl. Hebr. 9,12-14.)
(Mittwoch, 27. August 1952)