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4. Wie Esau sein Erstgeburtsrecht an Jakob verkaufte für ein rotes Linsengericht und daher Edom genannt wurde (1. Mose 25,28-34)
1. MOSE 25,31-34
31 Aber Jakob sprach: Verkaufe mir heute deine Erstgeburt. 32 Esau antwortete: Siehe, ich muß doch sterben; was soll mir denn die Erstgeburt? 33 akob sprach: So schwöre mir heute. Und er schwur ihm und verkaufte also Jakob seine Erstgeburt. 34 Da gab ihm Jakob Brot und das Linsengericht, und er aß und trank und stand auf und ging davon. Also verachtete Esau seine Erstgeburt.
1. MOSE 32,22-31
22 Also ging das Geschenk vor ihm her, aber er blieb dieselbe Nacht beim Heer 23 und stand auf in der Nacht und nahm seine zwei Weiber und die zwei Mägde und seine elf Kinder und zog an die Furt des Jabbok, 24 nahm sie und führte sie über das Wasser, daß hinüberkam, was er hatte, 25 und blieb allein. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach. 26 Und da er sah, daß er ihn nicht übermochte, rührte er das Gelenk seiner Hüfte an; und das Gelenk der Hüfte Jakobs ward über dem Ringen mit ihm verrenkt. 27 Und er sprach: Laß mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber er antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. 28 Er sprach: Wie heißt du? Er antwortete: Jakob. 29 Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und bist obgelegen. 30 Und Jakob fragte ihn und sprach: Sage doch, wie heißt du? Er aber sprach: Warum fragst du, wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst. 31 Und Jakob hieß die Stätte Pniel; denn ich habe Gott von Angesicht gesehen, und meine Seele ist genesen.
Die Art, wie Jakob diese Gelegenheit ausnützte, sich das Erstgeburtsrecht von seinem Bruder zu erhandeln, zeugt von einem Charakter, von dem Gott ihn später durch schwere Führungen lösen mußte. Jakobs Sehnen nach dem Erstgeburtsrecht und den damit verbundenen Segnungen floß allerdings aus einem tiefen Verständnis für die Herrlichkeit der göttlichen Berufung. Sein inneres Ohr hatte etwas vernommen von den hohen Gütern der Zukunft, die einzig und allein auf dem Weg des lebendigen Glaubens zu erreichen waren. Der Versuch, Gott bei der Herbeiführung der verheißenen Segnung durch fleischliche Machenschaften vorzugreifen, war ganz gegen Gottes Sinn! [Lies Gal. 5,16; vgl. Jes. 40,27.28.]
Gott hat Seine Stunde und Seine Art und Weise, wie Er dem Glauben entgegenkommt und Seine hohen Gnadenabsichten ausführt! Wie es aber geht, wenn man Gott behilflich sein und Ihm vorgreifen will, das sahen wir schon bei dem Erzvater Abraham, wie er mit Hagar auf ganz menschliche Weise die Verheißung Gottes herbeiführen wollte. Was war das Resultat? Ein Ismael wurde geboren, aber durchaus kein Isaak, nicht der Sohn der Verheißung! Die Schrift sagt: „Es ist gut, daß man stille warte auf die Rettung des Herrn.“ Hast du dies schon gelernt? Der Herr kommt mit Seiner Hilfe und Seinem Eingreifen nie zu spät. „Wahrlich, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, um zu retten!“ Darum „harre auf den Herrn und bewahre Seinen Weg, und Er wird dich erhöhen, das Land zu besitzen!“ Wahrlich, glückselig sind die, welche dieses glaubensvolle, stille Warten auf Gott wirklich gelernt und dann die herrlichsten Erfahrungen von Seiner Macht und Hilfe zu verzeichnen haben! [Lies Ps. 25,1-5; Ps. 33,18-22; Spr. 10,28.]
(Montag, 21. April 1952)