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35. Warum Abimelech, der König, Abrahams Frau Sara holen ließ, sie aber nicht berührte (1. Mose 20,1-7)
1. MOSE 20,3-7
3 Aber Gott kam zu Abimelech des Nachts im Traum und sprach zu ihm: Siehe da, du bist des Todes um des Weibes willen, das du genommen hast; denn sie ist eines Mannes Eheweib. 4 Abimelech aber hatte sie nicht berührt und sprach: HERR, willst du denn auch ein gerechtes Volk erwürgen? 5 Hat er nicht zu mir gesagt: Sie sei seine Schwester? Und sie hat auch gesagt: Er ist mein Bruder. Habe ich doch das getan mit einfältigem Herzen und unschuldigen Händen. 6 Und Gott sprach zu ihm im Traum: Ich weiß auch, daß du mit einfältigem Herzen das getan hast. Darum habe ich dich auch behütet, daß du nicht wider mich sündigtest, und habe es nicht zugegeben, daß du sie berührtest. 7 So gib nun dem Manne sein Weib wieder, denn er ist ein Prophet; und laß ihn für dich bitten, so wirst du lebendig bleiben. Wo du sie aber nicht wiedergibst, so wisse, daß du des Todes sterben mußt und alles, was dein ist.
HIOB 31,1-12
1 Ich habe einen Bund gemacht mit meinen Augen, daß ich nicht achtete auf eine Jungfrau. 2 Was gäbe mir Gott sonst als Teil von oben und was für ein Erbe der Allmächtige in der Höhe? 3 Wird nicht der Ungerechte Unglück haben und ein Übeltäter verstoßen werden? 4 Sieht er nicht meine Wege und zählt alle meine Gänge? 5 Habe ich gewandelt in Eitelkeit, oder hat mein Fuß geeilt zum Betrug? 6 So wäge man mich auf der rechten Waage, so wird Gott erfahren meine Unschuld. 7 Ist mein Gang gewichen aus dem Wege und mein Herz meinen Augen nachgefolgt und klebt ein Flecken an meinen Händen, 8 so müsse ich säen, und ein andrer esse es; und mein Geschlecht müsse ausgewurzelt werden. 9 Hat sich mein Herz lassen reizen zum Weibe und habe ich an meines Nächsten Tür gelauert, 10 so müsse mein Weib von einem andern geschändet werden, und andere müssen bei ihr liegen; 11 denn das ist ein Frevel und eine Missetat für die Richter. 12 Denn das wäre ein Feuer, das bis in den Abgrund verzehrte und all mein Einkommen auswurzelte.
Es ist wertvoll zu sehen, daß Gott mit einem jeden Menschen so spricht, daß man Ihn versteht! Er redet mit dem König über ein heiliges Gesetz, das Abimelech kennt, und das er, ohne es zu wissen, gebrochen hat. „Siehe, du bist des Todes!“ Diese Anrede wirft einen erschütternden Schrecken in das Herz des Königs. Er kommt sich unschuldig vor und führt in erregter Ausführlichkeit alles an, was seine Unschuld beweist. Konnte Gott auch in diesem Fall den Tod verhängen? Das Unrecht war ja noch nicht zur Ausführung gekommen! Und Gott gibt ihm recht, er ist bis jetzt unschuldig und ohne sein Wissen in das Unrecht hineingeraten. – Gerade darin, daß er von Gott Recht bekommt, erlebt Abimelech es, daß Gott nicht eine unheimliche und ungerechte Macht ist, die willkürlich den Menschenerschreckt und richtet, sondern Er ist Der, welcher den Menschen durch und durch kennt und ihn gerecht beurteilt! [Lies Hiob 36,5-15.]
Abimelech erfährt, was wir an dieser Stelle noch nicht erfahren, daß er in der beängstigenden Krankheit, die ihn und sein Haus heimgesucht hat, Gottes Gericht erlebt. Gott Selbst also war es, der durch diese verhängte Krankheit es verhütet hatte, daß er Sara berührte. Bis hierher ist er unschuldig geblieben; doch von diesem Augenblick an, da Gott mit ihm redet, ist er es nicht mehr. Er ist jetzt wissend, und die Anwesenheit der Sara ist nunmehr unrecht und verhängnisvoll. Der Höchste spricht zu ihm: „Gib also die Frau ihrem Manne zurück, denn er ist ein Prophet! Gibst du sie nicht zurück, so wisse, daß du gewisslich sterben wirst – du und alle, die in deinem Hause sind!“ – Meinen wir, daß Gott heute etwas weniger zürnen wird über Unreinheit, Ehebruch und Unsittlichkeit, da wir doch Sein heiliges Gesetz kennen? [Lies Ps. 141,9.10; Offb. 22,11-15.]
(Donnerstag, 5. Juli 1951)