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31. Lot darf nach Zoar flüchten, weswegen diese Stadt nicht vernichtet wird (1. Mose 19,17-22)
1. MOSE 19,17-22
17 Und als sie ihn hatten hinausgebracht, sprach er: Errette dein Seele und sieh nicht hinter dich; auch stehe nicht in dieser ganzen Gegend. Auf den Berg rette dich, daß du nicht umkommst. 18 Aber Lot sprach zu ihnen: Ach nein, Herr! 19 Siehe, dieweil dein Knecht Gnade gefunden hat vor deinen Augen, so wollest du deine Barmherzigkeit groß machen, die du an mir getan hast, daß du meine Seele am Leben erhieltest. Ich kann mich nicht auf den Berg retten; es möchte mich ein Unfall ankommen, daß ich stürbe. 20 Siehe, da ist eine Stadt nahe, darein ich fliehen kann, und sie ist klein; dahin will ich mich retten (ist sie doch klein), daß meine Seele lebendig bleibe. 21 Da sprach er zu ihm: Siehe, ich habe auch in diesem Stück dich angesehen, daß ich die Stadt nicht umkehre, von der du geredet hast. 22 Eile und rette dich dahin; denn ich kann nichts tun, bis daß du hineinkommst. Daher ist diese Stadt genannt Zoar.
DANIEL 11,32
32 Und er wird heucheln und gute Worte geben den Gottlosen, so den Bund übertreten. Aber die vom Volk, so ihren Gott kennen, werden sich ermannen und es ausrichten.
Von neuem drängt der Engel Lot zu größter Eile. Doch dieser trägt immer noch ein ungöttliches Zögern in sich und will den Ort nicht recht verlassen. Statt einfach dem Herrn zu gehorchen, hat er Angst vor einem Unfall und zögert. Obwohl Gott ihn auffordert, sich auf den Berg zu retten, weigert er sich und hängt sich an eine kleine Stadt. Einem Ertrinkenden gleich hängt er sich an einen Strohhalm und will sich daran anklammern. Nein, Lot konnte sich nicht einfach Gott anvertrauen und Gott gehorchen! Er hatte zu lange fern von Gott gelebt; zu lange hatte er die dunstige Atmosphäre Sodoms eingeatmet, als daß er die reine Luft der Gegenwart Gottes hätte würdigen und einfach sich auf den Arm des Allmächtigen stützen können. Seine Seele war völlig verwirrt. Das Nest, das er sich auf Erden gebaut hatte, war jählings zerstört, und der unglückliche Mann hatte nicht Glauben genug, sich in den Schoß des Allmächtigen fallen zu lassen und Ihm zu vertrauen! [Lies Jer. 17,5-8; Ps. 125,1.2.]
Die Gemeinschaft mit der unsichtbaren Welt hatte er zu wenig gepflegt und doch gleitet ihm die sichtbare Welt mit reißender Schnelligkeit unter den Füßen hinweg! – Lot scheint hier seinen inneren Halt, die Herrschaft über sich selbst, gänzlich verloren zu haben; zu tiefe Wurzeln hat die Welt in seinem Herzen geschlagen. Sie beherrscht und drängt ihn, Zuflucht hier in „einer kleinen Stadt“ zu suchen. Und siehe, der Herr in Seiner großen Barmherzigkeit gab auch in diesem Stück seiner Schwachheit nach. Doch es ist nicht schön, ein Lot zu sein. Gott braucht in Seinem Königreich Leute wie Abraham, wie Elias, wie Elisa, wie Jesaja und Jeremia! [Lies Röm. 4,20-22; 1. Kor. 16,13.]
(Donnerstag, 12. April 1951)