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13. Melchisedek, der Priester Gottes des Höchsten, segnet Abram (1. Mose 14,17-20)
HEBRÄER 7,1-10
1 Dieser Melchisedek aber war ein König von Salem, ein Priester Gottes, des Allerhöchsten, der Abraham entgegenging, da er von der Könige Schlacht wiederkam, und segnete ihn; 2 welchem auch Abraham gab den Zehnten aller Güter. Aufs erste wird er verdolmetscht: ein König der Gerechtigkeit; darnach aber ist er auch ein König Salems, das ist: ein König des Friedens; 3 ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlecht und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens: er ist aber verglichen dem Sohn Gottes und bleibt Priester in Ewigkeit. 4 Schauet aber, wie groß ist der, dem auch Abraham, der Patriarch, den Zehnten gibt von der eroberten Beute! 5 Zwar die Kinder Levi, die das Priestertum empfangen, haben ein Gebot, den Zehnten vom Volk, das ist von ihren Brüdern, zu nehmen nach dem Gesetz, wiewohl auch diese aus den Lenden Abrahams gekommen sind. 6 Aber der, des Geschlecht nicht genannt wird unter ihnen, der nahm den Zehnten von Abraham und segnete den, der die Verheißungen hatte. 7 Nun ist's ohne alles Widersprechen also, daß das Geringere von dem Besseren gesegnet wird; 8 und hier nehmen die Zehnten die sterbenden Menschen, aber dort einer, dem bezeugt wird, daß er lebe. 9 Und, daß ich also sage, es ist auch Levi, der den Zehnten nimmt, verzehntet durch Abraham, 10 denn er war ja noch in den Lenden des Vaters, da ihm Melchisedek entgegenging.
2. Weiteres Licht fällt auf die Würde Melchisedeks, wenn nun noch hier im Hebräerbrief das levitische Priestertum zum Vergleich herangezogen wird. Die späteren levitischen Priester nahmen ja nach dem Gesetz den Zehnten von ihren Brüdern, den Israeliten, entgegen. Wie erhaben muß deshalb das Priestertum Melchisedeks sein. Obwohl er die levitische Herkunft nicht besitzt, an welche das Gesetz das priesterliche Zehntenrecht knüpft, übte Melchisedek es dennoch aus und nahm den Zenten von Abraham entgegen! Abraham selbst, der Vater des Verheißungsvolkes, bringt ihm freiwillig das Wertvollste der errungenen Siegesbeute dar. Melchisedeks Priestertum ist also ein solches, das nicht von gesetzlich festgelegten Vorrechten, sondern von der Würde der Person Melchisedeks getragen wird. 3. Diese Würde des Priesterkönigs tritt auch darin zutage, daß Melchisedek, als von Gott beauftragt, Abraham den priesterlichen Segen erteilt, obwohl dieser bereits von Gott Selbst wunderbare Segnungen empfangen hatte! Es ist ja eine allgemein anerkannte Tatsache, daß derjenige, welcher segnet, höher steht als der, der von ihm gesegnet wird. – So groß war also Melchisedek, so nahe stand er Gott, daß er von Ihm, dem Höchsten beauftragt ist, Abraham, den Vater aller Gläubigen, zu segnen! 4. Außerdem hat in gewissem Sinn Levi, der priesterliche Stamm, selbst dem Melchisedek seine Huldigung dargebracht: „Denn Levi war noch in den Lenden seines Vaters Abraham, als Melchisedek ihm entgegenging.“ Levi hat also gewissermaßen in der Person seines Stammvaters dem Priesterkönig Melchisedek die Ehrengabe des Zehnten dargebracht und dessen Priestertum als ein weit höheres anerkannt! 5. Ein weiterer Vergleichspunkt: Das spätere, levitische Priestertum trug den Stempel der Sterblichkeit; beständig wechselten die Amtsträger, wie sie sterben mußten. Melchisedek dagegen wird uns in 1. Mos. 14 gezeigt als ein in der Kraft des Lebens stehender Priester Gottes. Von seinem Tod wird uns nichts berichtet. Das melchisedeksche Priestertum ist also ein unübertragbares, ein bleibendes! Das ist höchst bedeutungsvoll im Blick auf das Hohepriestertum Jesu Christi. (Lies Ps. 110,1-4; [Hebr. 7,11-17!].)
(Donnerstag, 3. August 1950)