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9. Lot zieht ins fruchtbare Jordantal und Abram bleibt im kargen Gebirge Kanaans (1. Mose 13,10-13)
1. MOSE 13,10-13
10 Da hob Lot sein Augen auf und besah die ganze Gegend am Jordan. Denn ehe der HERR Sodom und Gomorra verderbte, war sie wasserreich, bis man gen Zoar kommt, als ein Garten des HERRN, gleichwie Ägyptenland. 11 Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog gegen Morgen. Also schied sich ein Bruder von dem andern, 12 daß Abram wohnte im Lande Kanaan und Lot in den Städten der Jordangegend und setzte seine Hütte gen Sodom. 13 Aber die Leute zu Sodom waren böse und sündigten sehr wider den HERRN.
PSALM 51,6 (Lu 8)
8 Siehe, du hast Lust zur Wahrheit, die im Verborgenen liegt; du lässest mich wissen die heimliche Weisheit.
„Da hob Lot seine Augen auf und besah sich das Land! Welch bedeutsamer Unterschied zwischen Lot und Abraham. Letzterer hob in jedem Entscheidungsfall sein Herz und seine Augen zu Gott, seinem heiligen Herrn, und zum Himmel auf. Lot aber blieb mit seinem Blick auf halber Höhe stehen. Er befragte nicht seinen Gott, was Er ihm geben wolle, sondern besah sich einfach das Land mit natürlicher Anschauung und Berechnung! Er wählte nach menschlicher Ansicht das beste Teil – die wundervoll fruchtbare Gegend des Jordantales. Das war ein wasserreicher Boden und deshalb blühte und grünte alles wie ein Garten Gottes, wie ein Paradies! Auch das fruchtbare Aegypten wird zum Vergleich herangezogen, welches früher die Kornkammer der Welt, und wegen seiner Fruchtbarkeit sehr gerühmt wurde. Wir lernen Lot bei dieser Gelegenheit besonders als einen selbstsüchtigen Menschen kennen. Auch wirft es ein bedenkliches Licht auf ihn, daß es ihm gar nichts ausmachte, daß die Leute von Sodom ganz besonders schlimme Menschen waren und sich sehr gegen den Herrn versündigten. (Lies Ps. 64,2.3; Hes. 16,49.50.)
Bei all unseren Schritten und Entscheidungen kommt es ja so sehr auf unsere innerste Herzensstellung an! Es hängt alles davon ab, von welchem Standpunkt, von welchem Gesichtspunkt aus wir eine Sache, eine Angelegenheit betrachten! Die schwüle Sündenluft Sodoms, der völlige Weltsinn und all die irdischen Interessen, die groben Fleischessünden dort, machten Lot nicht viel aus. Die Gemeinschaft mit den tiefgesunkenen Sodomitern erschien ihm viel erträglicher als das Abgeschiedensein von Welt und Sünde, wie es der heilige Glaube und die Gemeinschaft mit Gott erfordert. Anfänglich schien sich Lot noch einigermaßen von der gottlosen Stadt Sodom ferngehalten zu haben. Wir lesen, daß er seine Zelte nur bis nach Sodom aufgeschlagen hatte. Hernach aber finden wir ihn ganz in der gottlosen Stadt und sogar in ihrem Tore sitzen – d.h. in leitender Stellung, im Stadtrat! – Die Heilige Schrift sagt: „Glücklich der Mann, der sich nicht bewegt nach den Grundsätzen der Gottlosen – der sich nicht einläßt auf den Weg der Sünder, noch in der Spötter Kreis sich mischt! Vielmehr hat er seine Lust am Gesetz des Herrn, und über Sein Gesetz sinnt er forschend nach Tag und Nacht!“ [Lies Ps. 1,1-6; 119,1-3. 32-37.]
(Montag, 17. Juli 1950)