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5. Warum Abram weiter nach Ägypten gezogen ist (1. Mose 12,9-13)
1. MOSE 12,9-11
9 Darnach zog Abram weiter und zog aus ins Mittagsland. 10 Es kam aber eine Teuerung in das Land. Da zog Abram hinab nach Ägypten, daß er sich daselbst als ein Fremdling aufhielte; denn die Teuerung war groß im Lande. 11 Und da er nahe an Ägypten kam, sprach er zu seinem Weib Sarai: Siehe, ich weiß, daß du ein schönes Weib von Angesicht bist.
PSALM 139,23.24
23 Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich's meine. 24 Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.
Je näher Abraham an die Grenze Aegyptens kommt, desto mehr sieht er das Bedenkliche seiner Lage! Ja, oft treten uns erst dann die gefährlichen Seiten eines Unternehmens vor Augen, und wir werden uns bewußt, welchen Rechenfehler wir gemacht haben, wenn wir den Dingen näher kommen. Überhaupt verrechnet man sich immer gründlich, wenn man nicht nahe bei Gott und auf dem Gehorsamsweg bleibt – wenn man nicht im Glauben wächst und wartet und dann im Glaubensvertrauen handelt! [Lies 5. Mose 28,15; vgl. Jes. 30,21.]
Es ist das einzig Richtige, daß man in Buße den Weg ganz zurückfindet bis in die Gegenwart Gottes. Tiefe Buße und ein ganz neues Erkennen und Fragen allein kann unser Inneres und auch unseren äußeren Weg zurechtbringen! Sucht man sich jedoch durch neue Ueberlegungen aus den Verwicklungen herauszuziehen, dann werden die Verhältnisse immer verwirrter und man gerät ganz in die Gottesferne – in die Verkehrtheit! Wo und wie wird der Weg enden? (Lies Hebr. 10,26-31; vgl. 5. Mose 32,28.29.)
Als sie nun der ägyptischen Grenze nahekamen sprach Abraham zu Sara: „Siehe, ich weiß, daß du eine schöne Frau bist…“ Das hatte er auch schon vorher gewußt, aber hier an der Grenze Aegyptens kommt es ihm in neuer Weise zum Bewußtsein. Aber wußte Gott es nicht auch? Und hätte Er, der Herr, nicht ihn und Sara mit Seinem Schutz umgeben können, wie mit einer feurigen Mauer? In Psalm 105 ruft der Herr den Feinden zu: „Tastet Meine Gesalbten nicht an und tut Meinen Propheten nichts zu leide!“ – O, wie ganz anders wäre es gewesen, wenn Abraham jetzt in der nahen Gemeinschaft mit Gott gestanden hätte. Dann hätte er mit Sara gesprochen: „Wir fürchten nichts Uebles, denn Du Herr bist bei uns!“ - Ist man aber erst von Herrn abgewichen, so kommt man immer mehr in eine ganz verkehrte Denkungsweise hinein; das wird uns besonders der nächste Satz unseres Textes zeigen! [Lies Spr. 14,2; vgl. Hebr. 2,1; Jak. 5,19,20; 1. Petr. 3,17.18).
(Mittwoch, 5. Juli 1950)