Vorige Andacht -- Nächste Andacht
2. Der leise Anfang des Heilsplans des HERRN: Auszugsgebot und Segensverheißung an Abram (1. Mose 12,1-3)
1. MOSE 12,3
3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.
GALATER 3,6-9
6 Gleichwie Abraham hat Gott geglaubt und es ist ihm gerechnet zur Gerechtigkeit. 7 So erkennet ihr ja, daß, die des Glaubens sind, das sind Abrahams Kinder. 8 Die Schrift aber hat es zuvor gesehen, daß Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht; darum verkündigte sie dem Abraham: "In dir sollen alle Heiden gesegnet werden." 9 Also werden nun, die des Glaubens sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.
Gott fährt fort und spricht zu Abraham: „In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!“ Bis hierher hielt sich die Verheißung Gottes im Rahmen des Begreifbaren. Bis jetzt wandte sich die Verheißung Gottes allein Abraham zu, doch unsere heutigen Worte stoßen durch die kleine Welt Abrahams hindurch, so daß der Blick frei wird in die ganze Welt Gottes. Alles, was sich an Verheißungen und Aussichten hinter dem großen Aufbruch auftut, den Gott von Abraham hier forderte, meint nun nicht nur Abrahams und seiner Nachkommen Segen, sondern das Heil der ganzen Welt!“ Wenn Gott hinter dem Wort: „Geh aus“, Seinen Knecht Abraham in die weitgehendste Segnung hineinblicken läßt, wirbt Er ihn zugleich zum Werkzeug und Mitarbeiter an der Segnung aller Geschlechter des Erdbodens! [Lies 1. Kor. 3,9-15.]
Abraham schaute hier in Fernen und Weiten, die er nicht mehr ermessen konnte. Nur soviel wurde deutlich: Der Entschluß, den er jetzt faßt und ausführen wird, soll für die ganze Menschheit Bedeutung gewinnen. Abraham hat gewiß nicht gleich alles fassen können, was in diesen Verheißungen eingeschlossen war, aber hochbeglückt wird er doch diesen göttlichen Worten gelauscht und noch später, in stillen Stunden darüber nachgedacht haben, um mehr und mehr ihre Tiefe, Weite und Höhe zu erfassen. Er hat diese Verheißungen – jedes einzelne Wort derselben – gläubig in sein Herz aufgenommen, darin aufbewahrt und weiter darüber nachgedacht. Gar leicht hätte der Patriarch das, was er in seinem Vaterland, in seiner Verwandtschaft und in seines Vaters Haus besaß, diesen göttlichen Verheißungen vorziehen können. Die Welt sagt in einem solchen Fall: „Ein Sperling in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach!“ Abraham aber dachte nicht so. [Lies Ps. 84,10-12.]
Der natürliche Mensch sieht auf das Sichtbare – der vom Heiligen Geist gewirkte Glaube dagegen schaut auf das Unsichtbare und Zukünftige. [Lies 2. Kor.4,7-10.16-18.]
(Donnerstag, 27. April 1950)