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18. Menschenkinder bauen einen Himmelsturm und der HERR verwirrt ihre Sprache zu Babel (1. Mose 11,1-9)
1. MOSE 11,1-4
1 Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. 2 Da sie nun zogen gen Morgen, fanden sie ein ebenes Land im Lande Sinear, und wohnten daselbst. 3 Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, laß uns Ziegel streichen und brennen! und nahmen Ziegel zu Stein und Erdharz zu Kalk 4 und sprachen: Wohlauf, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, des Spitze bis an den Himmel reiche, daß wir uns einen Namen machen! denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder.
PHILIPPER 2,5-11
5 Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war: 6 welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er's nicht für einen Raub, Gott gleich sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein andrer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden; 8 er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 daß in dem Namen Jesu sich beugen aller derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der HERR sei, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Wir hören nun: „Die ganze Erde – die ganze Menschheit hatte eine Sprache und einerlei Worte!“ Wir sehen also, als die Menschen sich nach der Sintflut in der babylonischen Ebene niederließen, bildeten sie eine einzige Menschenfamilie mit gemeinsamer Sprache. Vom Ararat aus waren sie ja ostwärts gezogen und fanden dort eine fruchtbare Ebene, das Land Sinear. Hier ließen sie sich nieder und bauten eine große Stadt. Als Material zum Bauen brauchten sie Ziegelsteine. Sie brannten dieselben, um sie recht fest und dauerhaft zu machen, während man sonst zu gewöhnlichen Bauten im Orient nur an der Sonne getrocknete Ziegel nimmt. Als Mörtel diente ihnen Erdharz, das dort in der Gegend reichlich zu finden war. Vor allem wollten sie einen Turm bauen, dessen Spitze bis in den Himmel hineinragen sollte. Und was war der Grund? „Wir wollen uns einen Namen machen; damit wir nicht über die ganze Erde zerstreut werden!“ [Lies Hes. 36, 16 – 24.]
In ihrem Kulturfortschritt und ihrem Verbundensein in der Masse fühlten sich die Menschen stark zu einem solchen Unternehmen. Ein Werk wollten sie vollbringen, das ihnen selbst zur Ehre dienen würde. Sie wollten sich berühmt machen und einen großartigen Mittelpunkt gründen, der das ganze Menschengeschlecht einheitlich verbunden halten sollte. Beide Gründe waren Gott mißfällig, denn Er will ja nicht, daß wir uns einen Namen machen und unsere Ehre suchen, sondern daß wir die Ehre Seines Namens suchen! Die Schrift ruft uns zu: „Tut alles zur Ehre Gottes!“ – Ob wohl dein Herz heute so steht, daß du wirklich alles, das Kleine und das Große, zur Ehre und zum Lobpreis des Herrn tust und tun willst? Wie David wollen wir bitten: „Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre – um Deiner Gnade und Wahrheit willen!“ [Ps. 115,1; lies Kol. 3,17; vgl. Jes. 48,10.11.]
(Donnerstag, 6. April 1950)