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16. Warum Noah Hams Sohn, Kanaan, verfluchte und zum Sklaven Sems und Jafets machte (1. Mose 9,20-29)
1. MOSE 9,20-29
20 Noah aber fing an und ward ein Ackermann und pflanzte Weinberge. 21 Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag in der Hütte aufgedeckt. 22 Da nun Ham, Kanaans Vater, sah seines Vaters Blöße, sagte er's seinen beiden Brüdern draußen. 23 Da nahmen Sem und Japheth ein Kleid und legten es auf ihrer beider Schultern und gingen rücklings hinzu und deckten des Vaters Blöße zu; und ihr Angesicht war abgewandt, daß sie ihres Vater Blöße nicht sahen. 24 Als nun Noah erwachte von seinem Wein und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn getan hatte, 25 sprach er: Verflucht sei Kanaan und sei ein Knecht aller Knechte unter seinen Brüdern! 26 und sprach weiter: Gelobt sei der HERR, der Gott Sem's; und Kanaan sei sein Knecht! 27 Gott breite Japheth aus, und lasse ihn wohnen in den Hütten des Sem; und Kanaan sei sein Knecht! 28 Noah aber lebte nach der Sintflut dreihundertfünfzig Jahre, 29 daß sein ganzes Alter ward neunhundertundfünfzig Jahre, und starb.
5. MOSE 5,16
16 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat, auf daß du lange lebest und daß dir's wohl gehe in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.
5. MOSE 27,16
16 Verflucht sei, wer seinen Vater oder seine Mutter unehrt! Und alles Volk soll sagen: Amen.
Noahs Fall hatte den schlimmen Fall seines Sohnes Ham nach sich gezogen. Sem und Japhet dagegen entfalten gerade bei dieser Gelegenheit höchste Reinheit und Tugend. Sie sind vorbildlich darin, daß sie an der Liebe und Ehrfurcht gegenüber ihrem Vater festhalten. Es ist ihnen peinlich, den Vater in schmachvoller Schwachheit zu sehen, und sie wollen durchaus verhüten, daß er noch weiter einen Anblick bietet, der seiner unwürdig ist. „Da nahmen Sem und Japhet ein Gewand und gingen rücklings hin und bedeckten die Blöße ihres Vaters.“ Es ist etwas äußerst Edles und Wertvolles, dieses feine Taktgefühl und Schamgefühl, das uns behütet vor sündlichen Blicken und Gedanken. Die Bibel sagt: „Wer Reinheit des Herzens liebt – wessen Lippen den Schmelz der Keuschheit tragen – dessen Freund ist der König!“ [Spr. 22,11; lies Hiob 31,1-4.]
Wir wollen beten: „Wende meine Augen ab, daß sie Eitles nicht sehen!“ In Sprüche 4,25 wird uns zugerufen: „Laß deine Augen geradeaus blicken und deine Wimpern stracks vor dich hinschauen!“ – Als Noah erwachte und erfuhr, was sich zugetragen hatte, sprach er über Ham und seine Nachkommen wegen seiner an den Tag gelegten Ehrfurchtslosigkeit einen schweren Fluch aus, der sich in entsetzlicher Weise bis auf den heutigen Tag auswirkt an den hamitischen Völkern. Der Stempel der Zügellosigkeit und Unsittlichkeit ist ihnen in schlimmer Weise aufgedrückt und kennzeichnet im Großen und Ganzen ihren Charakter! – Nun mag es befremden, daß Noah Kanaan, den Sohn Hams verflucht. Wir sehen hier die erschütternde Tatsache, daß sich vielfach Segen und Fluch an den Kindern und Kindeskindern auswirken! [Lies 2. Mose 20,5b.6; 2. Sam. 21,1-6; 1. Kön. 21,27-29.]
Wie vorsichtig, demütig und gehorsam gilt es doch zu handeln und zu wandeln!
(Samstag, 4. Februar 1950)