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6. Wie Gott der HERR dem Adam eine Gehilfin machte (1. Mose 2,18-25)
1. MOSE 2,22-24
22 Und Gott der HERR baute ein Weib aus der Rippe, die er vom Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. 23 Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin heißen, darum daß sie vom Manne genommen ist. 24 Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen, und sie werden sein ein Fleisch.
PSALM 104,1-5
1 Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt. 2 Licht ist dein Kleid, das du anhast; du breitest aus den Himmel wie einen Teppich; 3 Du wölbest es oben mit Wasser; du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und gehst auf den Fittichen des Windes; 4 der du machst Winde zu deinen Engeln und zu deinen Dienern Feuerflammen; 5 der du das Erdreich gegründet hast auf seinem Boden, daß es bleibt immer und ewiglich.
Das tiefste Geheimnis der Glückseligkeit im Paradiesesgarten haben wir noch nicht erwähnt, wie es als wunderbares, zwischen den Bäumen hindurch schimmerndes Sonnenlicht das ganze Erdenleben Adams und Evas verklärt. Dieses Geheimnis heißt: die gnadenvolle Gegenwart und Segnung des liebenden Schöpfers! - Hinter dem ganzen Bericht, den wir vor uns haben, steht ja - oft mehr angedeutet als geschildert - Gott Selbst in Seiner Güte für die Menschkinder! Er ist nicht ein philosophischer Begriff der Vollkommenheit, nicht ein vom Leben der Menschen losgelöster Geist, nicht ein blutleerer Gedanke, auch nicht eine unpersönliche Kraft, sondern der persönliche, lebendige, göttlich fühlende und mitfühlende, sich freuende fürsorgende, verstehende väterliche Gott - Er, der die Liebe ist! - In seinem ersten beglückten Erwachen und in dem ans-Herz-schließen der gottgeschenkten, überaus lieblichen Gattin, in dem köstlichen Erleben der ersten kostbaren Gemeinschaft mit ihr, begegnet Adam in ganz besonderer Weise der Vatergüte Gottes. Diese Güte und Gegenwart wacht bereits über ihm, als er sein Alleinsein noch kaum empfand und noch nicht unter dem Schmerz der Einsamkeit litt. Da schon verstand ihn mit größter Liebe der barmherzige Gott und führte ihn auf den Weg, der ihn zur innigsten Lebensgemeinschaft mit der ebenbürtigen Gattin brachte. Diese Gottesnähe, diese Vatergüte ist der tiefste Inhalt, der Herzpunkt des ganzen Paradiesesbildes mit all seinen farbigen Zügen und seiner überreichen Lebensfülle. - Immer wird ja die Gegenwart, die wunderbare Güte und Menschenliebe Gottes, das höchste und tiefste Geheimnis der Segnung für uns, Seine Kinder, sein. (Titus 3,4-7; lies Psalm 103,8-14; 107,1-9.)