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TAG 5: Fische und Vögel (1. Mose 1,20-23)
1. MOSE 1,20-22
20 Und Gott sprach: Es errege sich das Wasser mit webenden und lebendigen Tieren, und Gevögel fliege auf Erden unter der Feste des Himmels. 21 Und Gott schuf große Walfische und allerlei Getier, daß da lebt und webt, davon das Wasser sich erregte, ein jegliches nach seiner Art, und allerlei gefiedertes Gevögel, ein jegliches nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war. 22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch und erfüllt das Wasser im Meer; und das Gefieder mehre sich auf Erden.
PREDIGER 8,16.17
16 Ich gab mein Herz, zu wissen die Weisheit und zu schauen die Mühe, die auf Erden geschieht, daß auch einer weder Tag noch Nacht den Schlaf sieht mit seinen Augen. 17 Und ich sah alle Werke Gottes, daß ein Mensch das Werk nicht finden kann, das unter der Sonne geschieht; und je mehr der Mensch arbeitet, zu suchen, je weniger er findet. Wenn er gleich spricht: "Ich bin weise und weiß es", so kann er's doch nicht finden.
Wir haben in den letzten Tagen zwei getrennte Schöpfungsbereiche kennen gelernt – Reiche der Höhe und der Tiefe, des Lichts und der Dunkelheit, des Höhenflugs und lieblichen Gesangs wie auch des Schweigens und der Stummheit – nämlich der Mannigfaltigkeit der Vogelwelt und der unzähligen Arten und millionenfachen Scharen von Fischen! Bei gründlichem Naturstudium gerade hier und auch im allgemeinen tritt uns die unendliche Mannigfaltigkeit der Schöpfung, wie auch vor allem die unendliche Erhabenheit, Weisheit und Majestät des Schöpfers so nahe, daß wir nur anbetend staunen und unsere Kleinheit und Nichtigkeit Seiner Majestät gegenüber aufs tiefste empfinden; ebenso auch Seine unendliche Güte! (Psalm 36,5-10 [Luther V. 6-11]; 57,8-11 [Luther V. 9-12]; 119,64.)
Prächtig hat sich uns die Familie der Vögel in Tausenden von schönen Formen dieser gefiederten Geschöpfe Gottes, klein und groß, gezeigt. Wenn wir sie nur alle wenigstens abgebildet schauen könnten in ihren mannigfachen Farben! Die Vögel sind wohl, im Ganzen genommen, die schönste Tierfamilie. Keiner ist giftig, noch wie die schmutzigsten Insektenlarven, die Kröten oder Schlangen, abstoßend. Stets und überall erfreut der Anblick der Vögel den Menschen – ein Bild der Freiheit und meist auch der Fröhlichkeit! Leichtbeschwingt, frei und spielend fliegt der Sperling neben der schnaubenden, rauchspendenden Lokomotive her, die ängstlich ihre Bahn innehalten muß. Interessant ist auch die Taube, die in lautlosem, kühnem Flug in drei Tagen über den Atlantischen Ozean fliegt, 6000 Kilometer weit! Sie bedarf dazu nicht vorher der Kohleneinnahme, nachher nicht der kostspieligen Reparaturen! Die schönste und größte Maschine, auf die der Mensch als auf sein Werk stolz ist, bleibt eine schwache, mühsam hinterherhinkende Kopie der spielend ins Dasein gerufenen Schöpfungen Gottes. Wundervoll ist es auch anzusehen, wie der Lämmergeier oder der Kondor die wildkühne Alpenwelt oder den Kontinent Südamerikas und die zwei Ozeane, den Großen und den Atlantischen, überfliegt, behaglich am blauen Himmel schwebend! Wir rufen aus: „Wie viele sind deiner Werke, o Herr; Du hast sie alle mit Weisheit geschaffen und Die Erde ist voll der Mannigfaltigkeit Deiner Geschöpfe!“ [Psalm 105, 1-5; 143,5.6; 145,1-7.]
(Mittwoch, 13.10.1948)