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JAHRGANG 1926
September 1926
Montag, den 13. September 1926Titus 1,1Unter den Mitarbeitern des Apostels Paulus stand nach Timotheus Titus ihm am nächsten. Von Geburt ein Grieche, wurde Titus durch Paulus bekehrt [Tit. 1,4] und bald sein Mitarbeiter. Im Frühjahr 52 brachte der Apostel ihn mit nach Jerusalem. Die Gesetzeseiferer unter den dortigen Christen verlangten, daß Titus beschnitten würde, aber Paulus gab ihnen nicht nach, denn Titus sollte ein lebendiger Beweis für die Freiheit des Evangeliums sein! [Gal. 2,3.] - Zweimal sandte Paulus den Titus nach Korinth, einmal von Ephesus - das zweitemal von Mazedonien aus, als er den zweiten Korintherbrief mitnahm. [Vgl. 2. Kor. 8,24.] - Nach seiner ersten römischen Gefangenschaft (Frühjahr 63) kam Paulus mit Titus auch nach Kreta, um den Bewohnern dieser großen Insel des Mittelländischen Meeres das Evangelium zu bringen. Kreta hatte damals 90-100 Städte. Wahrscheinlich gab es schon seit der Ausgießung des Heiligen Geistes eine ganze Schar Nachfolger Christi auf dieser Insel. [Apgesch. 2,11.] Jedenfalls bekehrte sich auch jetzt eine große Zahl von Seelen und Paulus ließ den Titus dort, um die Geretteten zu befestigen im neuen Leben und ihnen an den verschiedenen Orten Gemeindeordnungen zu geben. - Nach Kreta ist auch dieser Brief - wohl im Jahre 65 - gerichtet, welcher Titus Stärkung und mancherlei Anweisungen bot für seinen dortigen Dienst! - Später wurde er dort abgelöst, damit er zu Paulus nach Nikopolis (Westküste von Griechenland) kommen könnte. Im Jahre 66 etwa, kurz vor seinem Märtyrertode, sandte Paulus Titus im Dienst des Evangeliums nach Dalmatien (Küstenland im Osten des Adriatischen Meeres, zu jener Zeit römische Provinz). [2. Tim. 4,10.] Die Kirchengeschichte berichtet uns, daß er im Alter von 95 Jahren als Vorsteher der kretischen Gemeinden gestorben sei. Inhaltsangabe dieses Briefes: Kap. 1, V. 1-5: Paulus, freudig gewiß des eigenen hohen Auftrages, begrüßt Titus und gibt den Hauptzweck seines Dienstes an; er soll in den noch jungen Christengemeinden der Insel Kreta Älteste erwählen und anstellen. - V. 6-9: Wie die Ältesten sein sollen. - V. 10-16: Wie unumgänglich nötig solche Ältesten sind bei dem schwierigen Charakter der Kreter und im Blick auf die überall eindringenden jüdischen Irrlehrer. - Kap. 2, V. 1-10: Der verkehrten Gesetzeslehre gegenüber soll Titus die Gläubigen in der gesunden, praktischen Lehre des Christentums unterweisen. Diese Unterweisungen beziehen sich vor allem auf den Wandel der Alten und Jungen, der Männer und Frauen, der Vorgesetzten und Dienenden. - V. 11-15: Köstliche Darstellung der rettenden Gnade Gottes in Christo und ihrer heiligenden Wirkung aufs praktische Leben. - Kap. 3, V. 1-7: Mahnung an die Gläubigen, in Demut, Gehorsam und Sanftmut zu wandeln und eingedenk zu sein, wovon die Gnade sie erlöst hat und daß ihre Bestimmung zum ewigen Leben eine unverdiente Barmherzigkeit sei. - V. 8-11: Die praktische Seite der Heilslehre soll ernstlich hervorgehoben - religiöse Streiterei durchaus vermieden werden. Wer diese anfängt, soll nach kurzer Zurechtweisung, wenn sie nicht fruchtet, weggeschickt werden. - V. 12-15: Einige persönliche Aufträge und Grüße bilden den Schluß dieses kurzen, aber kostbaren Briefes. Paulus stand vor Gott als Sein freudiger Sklave, rechtmäßig erkauft durch das Blut Christi für Gott - ein Mensch, dessen Wille in völliger Harmonie aufgeht in dem Willen Gottes. (Lies Offb. 5,9.10; Joh. 6,38; Matth. 12,49.50.) - Dieser kostbare Ehrentitel „Sklave Gottes“ ist das Teil aller wahren Gläubigen und zeigt uns, daß weder die Sünde noch die Welt irgend ein Anrecht auf das Leben eines Kindes Gottes hat! (Lies Römer 6,17-23.) - Zu den Menschen kam Paulus als der Gesandte Jesu Christi, des Herrn der Herrlichkeit. Wenn nun auch die Sendung der Apostel eine besonders hohe war, so sagt Jesus doch zu allen, die Er mit Seinem Blut erkauft hat: „Gleichwie der Vater Mich ausgesandt hat, also sende Ich auch euch!“ Solange Jesus Selbst in der Welt war, war Er das Licht der Welt. Und jetzt sagt Er zu uns: „Ihr seid das Licht der Welt!“ - Man leuchtet nicht in erster Linie durch Worte; das Licht macht kein Geräusch, sondern es verzehrt sich für andere. Die Menschen sollen unsere guten Werke sehen, dann werden sie auch unserer kostbaren Botschaft glauben und unserem himmlischen Herrn huldigen! [Matth. 5,14-16.] - Der Dienst und das Zeugnis des Apostels stand in völliger Übereinstimmung mit dem allgemeinen „Glauben der Auserwählten Gottes“ - „dem einmal den Heiligen überlieferten Glauben“. Unter diesem Glauben verstehen wir die kurz gefaßte Summe der Heilstatsachen und Heilslehren, welche der kostbare Besitz der wahren Glaubenden sind - die Lehre unseres Herrn Jesu Christi und Seiner Apostel, wie sie in der Schrift niedergelegt ist! Der Auftrag und die Verkündigung des Apostels entsprach der einfachen, klaren Erkenntnis der göttlichen Wahrheit, wie Christus sie uns gebracht hat. Er ist ja Selbst die Wahrheit und zeigt uns alles so, wie es wirklich ist im Lichte der nahen Ewigkeit: „Die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden!“ - Das Gesetz konnte uns noch nicht die volle Wahrheit bringen. Nun aber leitet der Heilige Geist, vermittelst der Heiligen Schrift, die wirklich Aufrichtigen Schritt für Schritt „in die ganze Wahrheit“ und „die Furcht des Herrn ist der Erkenntnis Anfang!“ (Vgl. Hiob 28,28; Ps. 111,10; 112,1; Pred. 12,13.14.) - Während Kopferkenntnis aufbläht und fruchtleer ist, steht diese Erkenntnis in innigster Übereinstimmung mit der Gottseligkeit; sie ist nur solchen Herzen zugänglich, welche ihre ganze Freude und Seligkeit in Gott finden und keine anderen Götter neben Ihm haben! |