Montag, den 16. Juli 1923
Sacharja 4,7b-10; Psalm 118
Ist durch Serubbabel der Grundstein gelegt worden, so soll nach Gottes Beschluß seine Hand auch den Giebel- und Schlußstein des Heiligtums aufführen. Das in großer Schwachheit begonnene und vollendete Werk ist ein göttliches; es beruht ganz auf Gnade. (Lies Röm. 11,6.) Der Tag der Einweihung des Hauses Gottes sollte ein Tag reiner Freude sein. Die bei der Grundsteinlegung erhobenen Klagelaute sollten nicht mehr gehört werden. Mit lobpreisenden Dankes- und Heilsrufen für die reichlich vom Herrn empfangene Gnade wird das Volk fröhlichen Angesichts vor dem vollendeten Bau stehen, an welchen die ganze fernere Entfaltung seiner Geschichte und die Ausübung des hohenpriesterlichen Mittleramtes geknüpft ist. Wie der Prophet es hier ankündigt, so geschah es tatsächlich. (Vergl. Esra 3,10-13; 6,16-22.) - Waren die gegenwärtigen Zustände und Verhältnisse in Juda auch kümmerlich, waren es auch die „Tage geringer Dinge“ - sie trugen doch die fruchtbaren Keime einer glänzenden Zukunft in sich und bereiteten sie vor. Des Propheten Botschaft reichte hinaus in eine ferne Zeit, da gewaltige, herrliche Dinge geschehen sollten. - Diente der jetzige Tempelbau zum Lob der unverdienten Gnade des Herrn an Israel, so sollte der zukünftige zur Entfaltung und zum Preise Seiner Herrlichkeit sein! - Wer aber den Tag kleinster Dinge verachtet - wer Gottes Geisteswirken in der Schlichtheit und Niedrigkeit geheiligter Gottesmenschen und kleiner gläubiger Kreise nicht erkennt, der wird schwerlich den Tag der großen Herrlichkeit schauen! - Lassen wir uns die Augen erleuchten, damit wir sehen, wo und wie der Herr in unseren Tagen wirkt - seien wir demütig genug, um Seine Gnade zu erfassen und uns ihrer zu freuen, wo irgend sie uns nahetritt! (Lies Hiob 8,5-7; Spr. 4,18; [1. Kor. 1,25-29].)