Freitag, den 6. Juli 1923
Psalm 133,1.2; 1. Korinther 13,3-13
Reichlich wurde das heilige Salböl auf das Haupt des Hohenpriesters ausgegossen, so daß es bis auf den Bart, ja auf den Halssaum seines Gewandes herabfloß. - Als Maria den Herrn Jesus kurz vor Seinem Leidensgange in Bethanien salbte, da goß sie die kostbare Narde reichlich über ihren geliebten Meister aus, so daß Judas es für eine „Verschwendung“ hielt. Auch wir wollen unsere Huldigung unserem hochgelobten Herrn und Hohenpriester nicht nur kärglich darbringen; Er ist es wert, daß man Ihn ehrt und Ihm alles zu Füßen legt: Herz und Leben, Huldigung und Anbetung, Kraft und Zeit, Hab und Gut! Am meisten Wert legt Er, der uns zuerst geliebt hat, auf unsere dankbare, heilige, glühende Gegenliebe. Und diese soll sich praktisch erweisen und überfließen gegen alle, die dem Herzen des Herrn Jesu teuer sind - vor allem gegen die Hausgenossen des Glaubens in der nächsten Umgebung! [Lies 1. Joh. 4,20.21.] - Da zeigen sich am häufigsten die noch vorhandenen Ecken und Kanten, Eigenheiten und Verschiedenheiten, welche nur durch tragende, vergebende, herzliche Liebe ausgeglichen werden können. Als der Heilige Geist in der apostolischen Gemeinde noch die Macht hatte, da floß die selbstlose Liebe über. (Apg. 2,1-4.40-47; 2. Kor. 8,1-5.) Wahrlich, wer hierinnen - in dieser demütigen, alles opfernden, alles tragenden, alles vergebenden Liebe - „Christo dient, der ist Gott gefällig und den Menschen wert!“ Wie geräuschlos und gut läuft doch das Räderwerk in der Gemeinde und in der Arbeit des Herrn, in der Familie und im Geschäft, wenn dieses Öl der Liebe vom Haupte herab auf die Glieder des Leibes Christi fließt! [Lies Röm. 12,1-21!] - Wo man im Lichte wandelt - wo die Liebe regiert, da regiert Gott! Denn Gott ist Licht und Liebe. Laßt uns lieben ohne Aufhören, so werden wir leben ohne Aufhören!