Freitag, den 23. Juni 1922
Psalm 127,3-5
Und wenn Kinder geboren werden - wie oft sehen die Eltern sie an als eine Last, als eine Plage und nicht als einen Erweis Seiner Gunst und Güte. Wahrlich eine schmerzliche Verkennung und Verblendung! Unser Volk hätte im Weltkriege und schon vor demselben seinen mächtigen Feinden anders gegenüber gestanden - es stände heute anders da, wenn jedes Haus die Zahl von Söhnen und Töchtern großgezogen hätte, die Gott ihm hatte geben wollen! - Der weise und gesegnete Gottesmann Spurgeon sagt: „Ein Kriegsmann freut sich seiner Pfeile, die dahin fliegen können, wohin er selbst nicht zu gelangen vermag. Brave Söhne sind ihres Vaters Pfeile, die behende auf das Ziel losgehen, auf das die Väter ihr Augenmerk gerichtet haben.“ (Vergl. 1. Mos. 5,21-24.) „Zu solchem Ende müssen wir jedoch unsere Kinder in der Hand haben, solange sie noch Kinder sind, sonst werden sie heranwachsend schwerlich jemals die erwünschte Stütze und Freude unseres Alters werden. Wir müssen suchen, solange sie noch jung sind, sie gerade zu ziehen und zu schärfen, damit sie brauchbare ‚Pfeile‘ werden.“ (Lies Spr. 10,1; 13,24; 17,25; 19,13.18; 29,15-17.) Ja, unsere Kinder werden in der Hauptsache das, wozu wir sie machen - in gutem oder in schlimmem Sinn. „Wie der Vater, so der Sohn - wie die Mutter, so die Tochter!“, kann man in weitaus den meisten Fällen sagen. Mit einem gottesfürchtigen Herzen und mit weiser fester Hand - vor allem mit gutem Vorbild, sollen Vater und Mutter den Kindern die rechte Richtung aufs Ziel geben, daß sie etwas Tüchtiges werden zu Gottes Ehre und zum Wohl der Mitmenschen! - Nirgends allerdings wird uns andererseits unsere Ohnmacht so fühlbar, wie bei der Erziehung und Beeinflussung unserer Kinder. Darum ist treues, ernstliches Gebet für die Kinder das wirksamste Mittel bei der Erziehung!
„Niemand wird leichthin einem Manne Schwierigkeiten oder Feindseligkeiten bereiten, welcher einen Kreis braver Söhne um sich sammeln kann als Leibgarde! Eines solchen Mannes Stimme hat Gewicht, dessen Söhne seinen Worten dadurch Nachdruck geben, daß sie entschlossen sind, des Vaters Wünsche und Pläne durchzuführen! Das ist ja ein Stück vom Abrahamssegen - ein wichtiger Teil der alten Bundesverheißung: ‚Dein Same soll besitzen das Tor seiner Feinde!‘“