Sonnabend, den 25. März 1922
Psalm 126,4
„Führe unsere Gefangenen zurück, Jehova, gleich Bächen im Mittagslande“, fleht der Psalmdichter. Vielleicht hatte er Brüder oder nahe Verwandte, die noch in Babel waren - die sich vielleicht dort ansässig gemacht hatten und gar kein Sehnen empfanden nach dem Lande ihrer Väter und nach dem Heiligtum ihres Gottes! - So haben heute die meisten Kinder Gottes noch nahe Angehörige oder sonstige ihnen teure Menschen, die sich noch ganz heimisch und ansässig fühlen in dem Babel dieser Welt - die Gefangene der Sünde und der Finsternis sind und sich dessen gar nicht bewußt sind und sich deshalb noch gar nicht nach Erlösung und Befreiung ausstrecken. Sie zeigen vielleicht keinerlei Verlangen nach einem Heiland und nach einem anderen Leben! Wir aber sehen ihre Gefangenschaft und Gebundenheit - wir empfinden es tief, wie sie auf dem breiten Weg vorangehen dem ewigen Verderben zu - wie der große Verderber und Menschenfeind, der Teufel, sie „gefangen hält, um seinen Willen zu tun!“ Wie manche Mutter fleht und seufzt: „Herr, rette meinen Sohn aus dem Gefängnis seiner Sünde! Löse meine Tochter aus den Ketten der Eitelkeit, der Fleischeslust!“ Wir alle, die wir entschieden auf der Seite des Herrn stehen und uns der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes freuen - wir flehen für die sündengebundenen, für die gleichgültigen oder tief unglücklichen „Gefangenen der Sünde“: „Herr, rette sie heraus, bringʼ sie zu Dir! Führe sie zur Buße und Bekehrung, ehe es für immer zu spät ist!“ Und Er, der mächtige, rettende Heiland-Gott wird solchem Gebet des Glaubens antworten; wir harren flehend und glaubend auf Sein Erhören und Wundertun! Er verheißt: „Ich will Wasser gießen auf das Durstige und Bäche auf das Trockene! Ich will Meinen Geist ausgießen auf deinen Samen und Meinen Segen auf deine Sprößlinge! ... Dieser wird sagen: ‚Ich bin des Herrn!‘ und der wird den Namen Jakobs ausrufen und jener wird mit seiner Hand schreiben: ‚Ich gehöre dem Herrn!‘ und wird den Namen Israels (d. h. des Volkes Gottes, das er vielleicht vorher verachtete) ehrend nennen!“ (Jes. 44,3-5.)