BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1921
September 1921

Freitag, den 2. September 1921


Psalm 123,3.4

Es gibt unter dem Volke Gottes mehr stille Dulder, als man meint. Man kennt sie wenig, denn sie leiden und tragen im Verborgenen! Wir müssen uns schon in besonderer Weise mit dem Herzen Jesu vertraut machen - wollen wir sie erkennen und sie unser Mitgefühl erfahren lassen, ohne ihre ohnehin verwundete Seele noch mehr zu verletzen! Wer es gewohnt werden mußte, sich von Mitmenschen - oft von den allernächsten - geringschätzig behandeln zu lassen, der ist nur zu leicht geneigt, sich selber wegzuwerfen und auch den für ihn bereiteten göttlichen Trost nicht zu achten! Vor dieser Gefahr mögen die Schwergeprüften sich bewahren lassen und die Dulder in unserem Psalm zum Vorbilde nehmen, welche so hungrig und dankbar die Gnade Gottes in Anspruch nahmen! - O daß unsere Herzen im Leiden sich vor allem recht erquickten an der tröstlichen Gemeinschaft mit unserem Herrn, welcher durch die tiefsten Leiden hindurch zur Herrlichkeit ging. Wir neutestamentliche Gläubige kennen Ihn ja als Den, der hier auf Erden der Allerverachtetste und Unwerteste war. „Er war verachtet und verlassen von den Menschen - ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut und wie einer, von dem man das Angesicht wegwendet!“ Ja, man hielt Ihn für einen Bestraften, von Gott Geschlagenen und Niedergebeugten, und doch war Er der Reine, Fleckenlose - das heilige Lamm Gottes, welches nur um fremder Schuld willen litt! (Lies Jes. 52,13 - 53,12.)

Ich habe viel gelitten,
Doch Jesus litt noch mehr!
Was Er so hart erstritten,
Ist mir nun Kraft und Wehr.
Blickʼ hin zum Kreuzeshügel,
Mein Herz, und schaue an -
Ja, lernʼ in diesem Spiegel,
Wie still man dulden kann!

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