Freitag, den 15. Oktober 1920
Micha 7,8-10
Manchmal habe ich als Kind Gottes Strafe verdient und mein himmlischer Vater züchtigt mich. Er tut es in der Jetztzeit, damit ich nicht und weil ich nicht mit der Welt ins ewige Gericht komme! (Lies Hebr. 12,6-11; 1. Kor. 11,32.) Es ist gut und notwendig, daß ich mich in solchem Fall willig beuge, meine Schuld zugebe und bekenne und die Folgen, die mir auferlegt sind, stille annehme. Würde ich mich dagegen wehren, so würde ich sowohl mein Unrecht als auch meine Schmerzen vermehren. - Vielleicht mischt sich der Teufel in die Sache und malt mir meinen Fehltritt noch bedeutend größer, als er tatsächlich war. Es kommt aber der Augenblick, da der Herr ihm nicht länger gestattet, mich zu quälen; dann tritt Er als mein Rechtfertiger auf und erklärt vor des Feindes Ohren und vor aller Welt, daß mir vergeben ist und daß Er für mich ist. Dann muß der Feind von mir fliehen! - Auch meine so dunklen Verhältnisse wird der Herr klären und mich aus den Schwierigkeiten herausführen. (Ps. 66,10-12.) - Dann strahlt das Licht mir neu - nicht nur ins Herz, sondern auch auf meinen Weg. Dann werde ich sehen, wie gerecht mein Gott in Seinen Führungen ist - daß Er keinen Fehler macht und mich auch nicht über Vermögen prüft, sondern mit der Versuchung den Ausgang schuf, so daß ich sie ertragen und überstehen konnte! - Eine Zeitlang sah es aus, als kümmere Er Sich nicht um mich - als sei Er fern und lasse mich im Elend sitzen und verderben. Höhnend fragte der Feind: „Wo ist denn nun dein Gott?“ Nun aber hat Er Sich zu mir geneigt und mir wunderbar geholfen! „Jubeln werden meine Lippen, wenn ich Dir Psalmen singe, und meine Seele, die Du erlöst hast. Auch meine Zunge wird von Deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag; denn mit Scham sind bedeckt worden, die mein Unglück suchen.“