Dienstag, den 20. Juli 1920
Micha 6,8
Der Prophet muß all jene äußerlichen Mittel der Versöhnung mit Gott gänzlich zurückweisen und ruft dagegen dem verblendeten Volk die klaren, schlichten und doch so bedeutungsvollen sittlichen Forderungen ihres Gottes ins Gedächtnis. Wie unmißverständlich standen diese im Gesetz Moses aufgezeichnet! - Ja, Gott äußert Sich in Seinem heiligen Wort ganz klar darüber, was in Seinen Augen gut ist - was Er fordert vom Menschen. Nicht an äußerem Schein und toter Form ist Ihm gelegen, sondern am Tun Seines Willens, an praktischer Gerechtigkeit und aufrichtiger Nächstenliebe, sowie an einer demütigen, vertrauensvollen Übereinstimmung mit Ihm Selbst! Was erkennen wir aus diesen Forderungen? Daß Gott am allermeisten gelegen ist an uns selbst! Er begehrt uns als Sein Eigentum zu besitzen, um Seine ganze Gnade und Herrlichkeit an uns erzeigen, Seine ganze Liebe an uns entfalten zu können. Sagt Er nicht schon im Alten Testament: „Gib Mir, Mein Kind, dein Herz und laß deine Augen Gefallen haben an Meinen Wegen!“? (Spr. 23,26.) Und im Neuen Testament hören wir Kinder Gottes: „Gott hat uns auserwählt in Christo vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und tadellos seien vor Ihm in Liebe und hat uns zuvorbestimmt zur Kindschaft durch Jesum Christum für Sich Selbst nach dem Wohlgefallen Seines Willens zum Preise der Herrlichkeit Seiner Gnade“. (Eph. 1,4.5.)