Montag, den 7. Juni 1920
4. Mose 5,1-4; 2. Korinther 2,5-11
Bleibt ein sündigender Mitgläubiger für alle Bemühungen der Liebe und des Ernstes unzugänglich, so muß es nach dem Willen und Worte Gottes allerdings zu jenem schmerzlichen Ausschluß des Betreffenden vom Volke Gottes kommen, wie es in Korinth an dem in schwere Sünde Gefallenen geübt wurde. Welch eine Demütigung für alle in der Gemeinde! - Doch zeigt uns die Schrift, daß selbst in diesem höchsten Ernstfall der von Gott beabsichtigte Zweck der Zucht nicht die dauernde Entfernung und Hinausstoßung des schuldigen Gläubigen ist, sondern vielmehr seine Demütigung und wohl nur auf diesem Wege zu erreichende Umkehr und Zurechtbringung! (1. Kor. 5,5b; 1. Tim. 1,20.) In Korinth wurde dieses heilsame und tröstliche Ergebnis durch den Ausschluß tatsächlich erreicht. Der Heilige Geist wirkte tiefe Reue, wirkliche auf den Grund gehende Beugung und „Seelenkasteiung“ in dem abgewichenen Bruder; er schied sich völlig von seiner Sünde und suchte die Vergebung des Herrn und seiner Mitgläubigen nach. Ja, er war so aufrichtig und tief betrübt über seinen schweren Fall, daß der Apostel den Korinthern nur zusprechen konnte, ihm völlig zu vergeben und ihn wieder in ihre Mitte aufzunehmen, was dann auch geschah!