Donnerstag, den 29. April 1920
Micha 5,2b
Über die Verwerfung des Messias von seiten der Juden, die von anderen Propheten klar geweissagt wird, geht Micha hier weg, obwohl durch sie Sein Opfertod herbeigeführt wurde, der allein die Grundlage der Erlösung bilden konnte, auch für Israel! - Der Prophet schaut hier also gleich das gesegnete, aber heute noch in der Zukunft liegende Ergebnis des Kommens des Messias für Juda und Israel! - „Der Rest Seiner (des Messias) Brüder wird (zu Gott und in ihr Land) zurückkehren samt den Kindern Israel.“ Des Messias „Brüder“ nach dem Fleische sind in erster Linie die Juden, d. h. die zwei Stämme (Juda und Benjamin), welche ja auch das Volk bildeten, als Er unter ihnen auf Erden erschien. Wenn es nun heißt: „Der Rest Seiner Brüder wird zurückkehren“, so sind damit diejenigen Juden gemeint, welche in der kommenden furchtbaren Drangsalszeit nicht dem Antichristen anhangen werden, wie es viele, vielleicht die Mehrzahl der Juden, tun werden, sondern welche sich gerade in jener Zeit in tiefer Reue vor Christo, ihrem wahren Messias, beugen und Ihn als ihren Erlöser im Glauben annehmen werden.*) Sie gelangen in ihrem Lande, Kanaan, durch Christum zur Segnung und Herrlichkeit des Tausendjährigen Reiches. Und im Anschluß an sie werden auch die übrigen zehn Stämme (Israel oder Ephraim genannt), die seit ihrer Wegführung in die Gefangenschaft im Völkermeere untergegangen, d. h. bis zur Unkenntlichkeit mit den Heiden vermischt sind, wieder zurückgebracht werden zu Gott und in ihr Land. Das heißt, diese zehn Stämme werden da, wo sie sich befinden, von Gott aus den Nationen herausgehoben und durch große Nöte geläutert werden. Und diejenigen von ihnen, welche sich in der Läuterung zur Buße führen lassen, bringt Gott in großen Scharen nach Kanaan zurück, wo sie mit ihren Brüdern, den bekehrten (eigentlichen) Juden, vereinigt und wunderbar gesegnet werden. (Vgl. Jes. 11,12.13.)