Montag, den 26. April 1920
Micha 5,1
Nachdem schon der letzte Vers des vierten Kapitels klar auf den Messias hingewiesen, bildet der nun anhebende Abschnitt einen Höhepunkt messianischer, d. h. auf Christum bezüglicher Prophezeiung. Zur Zeit der tiefsten Erniedrigung Zions soll aus Bethlehem der Herrscher über Israel erstehen, der Seinem Volke nicht nur Rettung von seinen Feinden schaffen, sondern dasselbe auch zu einer segenvermittelnden und gefürchteten Macht für alle Völker erheben, ein Reich des Friedens gründen und Israel zu einem heiligen Volke verklären wird auf Erden. Das ist der Inhalt des fünften Kapitels!
Schon in Kap. 4,8 war verheißen worden, daß die frühere Herrschaft, das Davidische Königtum, an Zion zurückgelangen sollte, und hier wird nun kund getan - 700 Jahre vor der Zeit - daß aus dem kleinen Bethlehem*) der Träger dieser Herrschaft hervorgehen sollte - der „Herrscher Israels“, dessen Herkunft aus der Ewigkeit ist! (Auf diesen Vers stützten sich die Schriftgelehrten und Hohenpriester von Jerusalem, als sie dem Herodes die Auskunft gaben, Christus würde zu Bethlehem geboren werden. Matth. 2,1-6; vgl. Joh. 7,42.) In dieser Ankündigung lag ja gleichzeitig ein Hinweis auf die enge Verbindung, den nahen Zusammenhang, welcher zwischen diesem sehnlich erwarteten königlichen Messias und Retter und seinem Ahnherrn dem von Gott erwählten und geliebten David bestand: der Messias sollte Davids Sproß und zugleich Davids unendlich erhabeneres Gegenbild sein - wir dürfen sagen der wahre David, welcher in einzigartigem Sinn der Geliebte und Auserwählte Gottes ist, der Retter Israels von der Hand aller seiner Feinde! (Lies 1. Sam. 15,1.4-13; Luk. 1,31-33. 68-75.) Gott sagt: „Aus dir (Bethlehem) wird Mir hervorkommen, der Herrscher über Israel sein soll!“ Darin liegt, wie unaussprechlich kostbar dieser Retter und Heiland für Gott ist - daß Er im höchsten Sinne der Mann Seines Herzens und Seiner Ratschlüsse ist! (Vgl. Ps. 89,19-29 [Luther 89,20-30].)