BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1920
Januar 1920

Montag, den 5. Januar 1920


Psalm 119,103.104; vgl. Psalm 19,9-11

Nicht nur der Verstand und das Gewissen des Psalmisten stimmten den göttlichen Vorschriften zu und schätzten sie - auch seine Seele - und diese vor allem - erquickte sich an deren Kostbarkeiten! - Den Wert und die Lieblichkeit des Honigs kann man nur mittelst des Geschmacks wahrnehmen; das Gehör oder der Geruchssinn empfinden nichts davon. So muß man auch einen besonderen - einen „neuen Sinn“ empfangen haben, um die Süßigkeit und Herrlichkeit der Heiligen Schrift wahrnehmen und würdigen zu können. „Der natürliche Mensch vernimmt nicht (nimmt nicht wahr und nimmt nicht an), was des Geistes Gottes ist; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen!“ Doch wer von oben her geboren, aus Gott gezeugt ist, der besitzt diesen „neuen Sinn“, diesen Geschmack für die Kostbarkeiten des Wortes Gottes; ihm geht die Bibel über alles! - V. 104: Das Aufnehmen und Beachten der göttlichen Vorschriften bildet unser Empfinden und unsere Neigungen. Wir lernen dadurch das Gute und das Böse zu unterscheiden - ja, nicht nur das, sondern auch das Gute zu lieben, das Böse zu hassen! Die Einsicht und Übereinstimmung mit Gott, zu welcher wir durch das Erforschen und Beobachten der göttlichen Vorschriften in stets vermehrtem Maße gelangen, weckt in uns einen heiligen Widerwillen und Zorn gegen alles Unwahre, Unlautere, Unreine und Ungöttliche - wir verurteilen und strafen es, wo wir es finden, vor allem in unserem eigenen Charakter und Tun! „Die ihr den Herrn liebet, hasset das Böse!“ (Psalm 97,10; vgl. Spr. 8,13.)

Prüfen wir Kinder Gottes unseren augenblicklichen inneren Stand an diesen Aussprüchen des Psalmisten. Denken und stehen wir wie er? - Der Abscheu vor dem Bösen und die Liebe zum Guten ist mehr als das bloße Unterlassen dieses und jenes Bösen und das Tun dieses und jenes Guten! - Der Haß ist eine totschlägerische, eine mörderische Empfindung. Wo er sich gegen die Sünde richtet, da verfolgt er sie leidenschaftlich - bis aufs Blut! Den gläubigen Hebräern mußte der Apostel allerdings schreiben: „Ihr habt noch nicht, wider die Sünde ankämpfend, bis aufs Blut widerstanden und habt der Ermahnung vergessen, die zu euch spricht als zu Kindern!“ (Hebr. 12,4.5.) Wenn du die Sünde gründlich und dauernd hassest, so wirst du ihr keine Schonung angedeihen lassen, sondern sie ausrotten, wo du sie findest in deinem Wesen und Wandel! Ehe man die Sünde nicht wirklich haßt, kann man sie auch nicht töten, wie uns doch geboten wird! (Kol. 3,5-8.) Wer die Sünde haßt, der ruft das „kreuzige, kreuzige!“ über sie, wie die Juden über Christum. Aber manche Gläubige machen es mit ihren sündlichen Gewohnheiten und Gebundenheiten, wie David mit Absalom; sie sprechen: „Fahret mir fein säuberlich mit dem Knaben - mit dieser Lieblingssünde, sie ist mir ans Herz gewachsen!“ - Nachsicht mit der Sünde ist aber Grausamkeit gegen die eigene Seele und Mißachtung Gottes!

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