BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1919
Oktober 1919

Sonnabend, den 4. Oktober 1919


Psalm 119,86-88

Beachtenswert ist es, daß der Psalmdichter immer von neuem die Gebote, die Vorschriften, die Satzungen des Herrn rühmte - also gerade diejenigen Worte Gottes, welche ihm Gehorsam abnötigten - welche er in die Tat umzusetzen hatte! Es bekundet eine gute Stufe im inneren Leben, wenn man nicht nur die Tröstungen und Verheißungen der Bibel liebt, sondern ebensosehr ihre Vorschriften. Der Psalmist hatte die Treue und Wahrheit der göttlichen Vorschriften erprobt, seine Lebenserfahrungen bewiesen ihm den Wert des Gehorsams gegen Gott und so kann er auch anderen diesen Weg anpreisen. Allerdings ist derselbe begleitet von Widrigkeiten und Verfolgungen seitens der Gottlosen. Während er in Lauterkeit und Wahrheit wandelte, arbeiteten jene mit Lügen gegen ihn und bedrängten ihn, ohne daß er ihnen einen anderen Grund dazu gegeben hätte, als die Treue gegen seinen Gott! (Vgl. Dan. 6,5.6.) Und wirklich, auf ein Haar hätten sie es soweit gebracht, ihn vom Erdboden zu vertilgen. Aber - wie Bunyan es in seiner Pilgerreise beschreibt - die feindlichen Löwen sind an Ketten gelegt; sie können nur soweit gehen, wie Gott es ihnen erlaubt. Und Er rettet Seine Knechte, sowohl unter dem Alten wie unter dem Neuen Bunde, wenn es sein muß, noch „aus dem Rachen des Löwen“! (Vgl. Dan. 6,1-29; 2. Tim. 4,17.) Ein anderer hätte unter solchen Umständen gesagt: Ich will lieber ein wenig ablassen von den Vorschriften Gottes, dann werde ich nicht mehr so verfolgt und geplagt. Der Psalmist jedoch ließ sich durch die Leiden und Nöte in keiner Weise dahin beeinflussen, daß er in dem einen oder anderen Punkt die göttlichen Vorschriften verlassen und bequemere Wege für das Fleisch eingeschlagen hätte! - Der dauernde Kampf, der beständige Angriff und Widerstand der Feinde kann auch den tapfersten Streiter matt machen. Deshalb bittet er hier um Belebung durch die Güte seines Herrn: „Erquicke mich durch Deine Gnade!“ Sein erster Zweck bei dieser Bitte war jedoch nicht der, daß er es leichter bekomme, sondern daß sein Gott durch ihn verherrlicht werde: „Belebe mich nach Deiner Güte und ich will bewahren das Zeugnis Deines Mundes!“

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