BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1919
Oktober 1919

Donnerstag, den 2. Oktober 1919


Psalm 119,83

Die aus Ziegenfell genähten Schläuche, in denen man im Morgenlande den Wein aufbewahrt, werden, wenn sie leer sind, an der Decke des Zeltes aufgehängt. Wenn nun die Zeltbewohner Feuer machen, so erfüllt der Rauch das Zelt, denn Kamine hat man nicht, und die Schläuche dörren im Rauch und in der Hitze aus, schrumpfen zusammen, werden schließlich schwarz und unbrauchbar. Da man ja bei dem reichen Herdenbesitz in den östlichen Ländern immer reichlich Leder hat, wird solch ein Schlauch nicht sonderlich geschont und gehütet.

Mit solch einem Schlauch, der schon lange ganz vergessen und nutzlos dahängt und vom Rauche immer schwärzer, unansehnlicher und unbrauchbarer wird, vergleicht sich hier der schwer- und langgeprüfte Psalmdichter. Aber er ist demütig und macht dem „allein weisen Gott“ keine Vorschriften oder gar Vorwürfe, sondern beugt sich unter Seine Hand und vertraut Ihm dennoch. Nicht nur leidende Geduld - zugleich auch sieghaften Glauben beweist er. Die Verheißungen sind in seinem Geiste lebendig, und was noch ein besseres Zeichen seiner Treue gegen seinen himmlischen Herrn ist: auch Dessen Rechte und Satzungen vergißt er nicht; er übt sich beim Leiden im Gehorsam und hält sich an seine Pflichten so gut wie an seine Vorrechte! - Wir sehen bei Hiob etwas davon. Als sein Weib ihm riet: „Sage Gott ab!“ da antwortete er ihr: „Du redest wie eine Närrin!“ und zugleich vernehmen wir: „In all diesem (Kummer) versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen!“ (Hiob 2,9.10.) - Was würde die Bibel mir für ein Zeugnis ausstellen in meiner gegenwärtigen Trübsal?

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