Dienstag, den 4. Dezember 1917
Psalm 113,9
Unfruchtbarkeit war für eine israelitische Frau nicht nur eine schmerzliche Prüfung, sondern zugleich eine Schmach. (Luk. 1,24.25.) Seit der im Garten Eden gegebenen Verheißung hoffte eben jede gläubige Frau, die Mutter des verheißenen Retters und Trösters zu werden. Aber auch abgesehen davon herrschten im Volke Gottes noch die richtigen Begriffe, und man schätzte Kinder als ein kostbares Geschenk des HERRN. O, daß unser deutsches Volk nicht so weit abgekommen wäre von der göttlichen Ordnung und den allein richtigen biblischen Begriffen auf diesem Gebiete! Wer jetzt im Kriege Psalm 127,3-5 liest, muß - auch wenn er noch kein dem Worte Gottes unterworfener Christ ist - die Richtigkeit und Wahrheit dieser Worte tief empfinden und schmerzlich Leid darüber tragen, daß die Anschauungen und Gewohnheiten in unserem Volke allgemein dem göttlichen Willen so entgegengesetzt sind zum großen Schaden und zur tiefen Verschuldung unseres Volkes vor Gott und dem eigenen Gewissen. Wieviel ernster und niederbeugender aber noch ist die Tatsache, daß selbst das Volk Gottes von den sündigen verkehrten Begriffen der Welt sich hat anstecken lassen und daß auch in gläubigen Ehen die Anschauungen und das Leben auf diesem hochbedeutsamen Gebiet vielfach ungöttlich und dem Willen Gottes entgegen sind.*) - Die Bibel zeigt uns, wie betrübt eine Rahel, eine Hanna und andere Frauen waren, solange ihnen Kinder versagt waren, wie aber Gott Seine Wunderkraft in Israel häufig darin erwies, daß Er aufs Gebet hin solche Frauen, die der Natur nach hoffnungsloser Unfruchtbarkeit anheimgegeben waren, zu fröhlichen Müttern eines kraftvollen Geschlechts machte. (1. Mose 17,15-22; 18,9-14; 21,1-8; 25,21; 30,1.2.22-24; Richter 13,2-5; 1. Sam. 1 u. 2; Luk. 1,5-25.) - Wie nötig und gesegnet ist es für die christlichen Frauen und Mütter unserer Tage, das Vorbild einer Hanna im 1. Buch Samuel, einer Elisabeth und Maria in Luk. 1 u. 2, einer Eunike, der Mutter des Timotheus, zu studieren und von ihnen zu lernen, wie hoch und heilig eine gläubige Frau nach Gottes Gedanken den Mutterberuf und die Kindererziehung auffaßt und angreift! (2. Tim. 1,3-5; 3,14.15.)
*) Sehr zu empfehlen, besonders zu weitester Verbreitung unter Frauen, ist das neuerschienene, hübsch ausgestattete Heftchen von Frau Ufer-Held: „Unsere Kinder, unsere Zukunft!“ Emil Müllers Verlag, Barmen. Preis 20 Pf. - Ferner mag vielen Gläubigen das Buch eines gläubigen Arztes willkommen und wertvoll sein: „Ehefragen“ von Dr. med. Boeckh, Verlag des Rauhen Hauses, Hamburg. Preis kart. 1,80 Mk., geb. 3 Mk. - Beide Bücher sind durch jede christliche Buchhandlung zu beziehen.